Nach Aus bei Intact-GP: SBK-WM Schrötters erste Wahl
Sehen wir Marcel Schrötter in der Superbike-WM 2023?
Marcel Schrötter erklärte schon im Sommer 2021, er könne sich nicht vorstellen, mit 30 Jahren noch immer in der Moto2-WM mitzufahren. «Das ist nicht mein Ziel», gab er zu verstehen. Damals rechnete er sich – etwas optimistisch – Chancen auf einen MotoGP-Platz bei WithU-Yamaha aus, wo dann Andrea Dovizioso und Darryn Binder zum Zug kamen. Der angekündigte Klassenwechsel war eine klare Ansage, und da der Bayer am 2. Januar 2023 seinen 30. Geburtstag feiert, konnte sich das Liqui-Moly-Intact-Team rechtzeitig darauf einstellen, einen Nachfolger suchen zu müssen.
Es wurde trotzdem verhandelt, obwohl Schrötter zu Beginn der laufenden Saison eine arge Durststrecke durchmachte und bei den ersten drei Rennen nur zehn Punkte und enttäuschende Startplätze herausfuhr. Danach steigerte sich der Routinier, der im Sommer 2012 bei Bimota in die Moto2-Klasse eingestiegen ist und bisher bei 174 Rennen in dieser Klasse fünf Podestplätze errungen hat, aber keinen Sieg. Vor dem Misano-GP hält sich Schrötter auf dem achten WM-Rang.
Intact-Teamprinzipal Jürgen Lingg berichtete in der Sommerpause, das Team hätte Schrötter in Assen unter Vertrag nehmen können, man wolle aber noch mit einer Zusage warten und beobachten, ob Marcel seine gute Form auch im August ausspielen werde.
Nach dem Misano-Qualifying musste die Intact-Mannschaft das Scheitern der Verhandlungen einräumen. Ein Wermutstropfen an jenem Tag, in dem die Mannschaft aus Memmingen im zehnten Bestandsjahr endlich ihren ersten Meisterschaftsgewinn feierte – mit Domi Aegerter im MotoE-Weltcup.
Intact ist 2013 mit Moto3-Weltmeister Sandro Cortese in die Moto2-WM eingestiegen. In zehn Jahren wurden zwei WM-Rennen gewonnen: 2016 mit Jonas Folger in Brünn und 2018 mit Tom Lüthi in Texas.
Schrötter-Manager Michael Kories schaut sich schon seit dem Superbike-WM-Event im April in Estoril in einer anderen Meisterschaft um. «Wenn man nach den Medienberichten und TV-Einschaltquoten geht, ist die MotoGP die attraktivste Motorradklasse, dann kommt die Superbike-WM, an dritter Stelle folgt die Moto2», erklärte Michael Kories im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Deshalb war ich auch beim SBK-Event in Most und habe mich umgehört. Es wird bis zum Superbike-Rennen in Barcelona am 25. September dauern, bis wir wissen, wo Marcel 2023 fahren wird.»
Die attraktivsten Plätze für die Superbike-WM 2023 sind jedoch bereits vergeben. Kories weiß, dass Garrett Gerloff den SBK-Platz bei Bonovo BMW bekommen wird. Der Texaner wird Teamkollege von Loris Baz und Nachfolger von Eugene Laverty, der ins Teammanagement wechselt. Bei einem Werksteam ist offiziell nur der Platz neben Álvaro Bautista bei Aruba.it Ducati vakant, wobei dort Michael Rinaldi beste Chancen hat.
Attraktiv für Schrötter wäre der Platz bei Puccetti Kawasaki, wobei dort auch die Ex-Weltmeister Tom Sykes und Sylvain Guintoli sowie zahlreiche andere Piloten angefragt haben.