1100 PS, 10 Tonnen: Petrucci über seinen Lkw-Crash
Danilo Petrucci im Lkw
Danilo Petrucci gewann Rennen in der MotoGP- und Superbike-WM, dem Superstock-1000-Cup, in der US-Superbike-Meisterschaft und 2022 auf einer KTM sogar eine Etappe bei der Rallye Dakar.
2025 war der 34-Jährige zum zweiten Mal beim härtesten Rennen der Welt dabei, dieses Mal allerdings auf vier Rädern in der Lkw-Klasse. Während der fünften Etappe fand das Abenteuer eine jähe Unterbrechung: Petrucci übersah ein tiefes Loch und nach einer Kettenreaktion lag der Italtrans-Iveco plötzlich auf der Seite.
Das Petrucci-Team musste 40 Minuten auf Hilfe warten, um den Truck aufzurichten. Anschließend konnten sich die drei Fahrer mit ihrem waidwunden Koloss bis ins Biwak schleppen und erhielten nach der Prüfung durch die technischen Kommissare sogar die Freigabe, die Rallye fortzusetzen.
In der sechsten Etappe ereilte die Truppe aus Italien dann das endgültige Aus. «Wir entschieden uns aufzuhören, weil Claudio Bellina, unser Hauptfahrer, sich nicht gut fühlte und Probleme mit dem Kreislauf hatte», erzählte Petrucci SPEEDWEEK.com. «Es war ein hartes, schwieriges Rennen. Wenn du kein Athlet bist, schaffst du das nicht. Selbst wenn du nicht um eine vordere Platzierung fährst, musst du dich auf dieses Rennen sehr gewissenhaft vorbereiten. Wir schlugen uns ordentlich, am dritten Tag lagen wir auf dem fünften Platz. Dann gerieten wir in Schwierigkeiten beim Navigieren und mit dem Lkw.»
«Der größte Unterschied zwischen einem Truck oder Auto und dem Motorrad ist, dass du dir jede Menge platte Reifen einhandeln kannst», schilderte der Fünfte der Superbike-WM 2024. «Das passiert dir mit dem Bike nicht. Man geht das Rennen auch anders an. Mit vier Rädern ist es zwar sicherer, es ist aber genauso schwierig wie mit dem Motorrad. Hinzu kam, dass ich vor dem Rennen lediglich über 30 Kilometer Erfahrung verfügte. Wir entschieden uns, die Etappen zwischen uns aufzuteilen. Ich fuhr die Abschnitte, in denen es keine Dünen gab, weil ich nie zuvor mit dem Lkw in den Dünen war.»
Dass er den folgenreichen Unfall in Saudi-Arabien verursachte, setzte Petrucci zu: «Unglücklicherweise legte ich den Truck auf die Seite, und ich weiß immer noch nicht warum. So etwas ist nie gut, vor allem, wenn du ein Ding mit zehn Tonnen Gewicht und 1100 PS fährst. Das ist eine große Sache, zum Glück waren wir nur mit 50 km/h unterwegs. So oder so, das war eine der großartigsten Erfahrungen in meinem Leben. Mit einem Lkw in den Dünen zu fahren, ist wirklich beängstigend, manche Dünen kommst du kaum hoch. Ich bin froh, wieder zuhause zu sein.»
Bereits nächste Woche geht es für den Tausendsassa weiter. Am 22./23. Januar absolviert «Petrux» mit seinem Team Barni Spark Ducati in Jerez den ersten Wintertest 2025. Bis zum Auftakt der Superbike-WM am letzten Februar-Wochenende in Australien hat er noch vier weitere Testtage, zwei in Portimao und zwei auf Phillip Island.