Ungeduld: Das Motor-Upgrade von Yamaha verzögert sich
Beim Test in Jerez ging es für Jonathan Rea um Abstimmungsarbeit
2021 gewann Yamaha mit Toprak Razgatlioglu zum zweiten Mal nach 2009 (Ben Spies) die Superbike-WM, seither gerieten die Japaner technisch zunehmend ins Hintertreffen. Das führte dazu, dass der begnadete Türke nach der Saison 2023 zu BMW flüchtete und mit den Bayern im Vorjahr seinen zweiten Titel einfuhr. Nachfolger Jonathan Rea, der sechsfache Champion und 119-fache Laufsieger, kam in seinem ersten Jahr mit der R1 auf keinen grünen Zweig und erlebte als Gesamt-13. (1 Podium, 1 Pole-Position) die schlechteste Saison seiner Karriere.
Yamaha bemüht sich um Anschluss, das steht außer Frage. «Der Motor ist jener Bereich, welcher einige Aufmerksamkeit verlangt», hielt Rennchef Andrea Dosoli gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Wir testen einige Ideen, wann wir diese implementieren – es tut mir leid, dass ich nicht mehr ins Detail gehen kann.»
Während des Jerez-Tests vergangene Woche war im Pata-Werksteam zu hören, dass einige Hoffnung besteht, dass die neue Motorausbaustufe erstmals während der Testfahrten in Portimao nächsten Dienstag und Mittwoch zum Einsatz kommt. Anschließend gibt es nur noch den Test auf Phillip Island, bevor am letzten Februar-Wochenende auf der gleichen Strecke in Australien Saisonstart ist.
BMW (Chassis) und Kawasaki (Motor) gelangen 2024 große Schritte nach vorne, als sie die zugesprochenen Concession-Parts einsetzten. Das sind Veränderungen am Motorrad, die laut normalem Reglement nicht erlaubt sind und die ein Hersteller erst dann erhält, wenn sie ihm nach anhaltendem Misserfolg gestattet werden.
«Wir müssen schauen, was wir haben und welchen Einfluss die Concession-Parts auf das Motorrad haben», verdeutlichte Rea im Gespräch mit dem Autor. «Welche Schritte wir damit machen, werden wir erst sehen, wenn wir das Paket schnüren. Alle arbeiten hart und mit großem Aufwand. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass uns das weiter nach vorne bringt. Ich rede viel mit Yamaha und dem Team und weiß, worauf der Fokus liegt. Es geht nicht nur um die Concession-Parts, sondern auch um die Elektronik und alles andere. Selbst wenn du ein einzelnes Bauteil hast, das einen riesigen Schritt bedeutet, muss alles ineinandergreifen. Man montiert kein neues Teil ans Motorrad und es funktioniert. Es ist meistens so, dass du in einem Bereich ein positives Gefühl hast, in einem anderen aber Fragezeichen entstehen. Das schafft Kompromisse bei der Abstimmung und du musst diese anpassen. Dann kommst du auf eine andere Strecke und musst Vergleichstest fahren, um wirklich zu verstehen, ob das neue Bauteil besser ist oder wo. Das Ziel ist, mehr Motorleistung zu finden und das Maximum aus unserem Paket herauszuholen.»