Johnny Rea erkennt die Gefahr: «Will nicht dumm sein»

Bislang darf Jonathan Rea seinen linken Fuß nicht belasten
Am 31. März waren es sechs Wochen seit dem folgenreichen Sturz von Jonathan Rea bei den finalen Vorsaison-Tests auf Phillip Island in Südaustralien. Am vergangenen Wochenende war der 38-Jährige als Zuschauer beim Europa-Auftakt in Portugal und unterhielt sich intensiv mit seinen Leuten im Pata-Team und den Yamaha-Verantwortlichen über die Fortschritte der R1. Der 119-fache Laufsieger nahm sich auch Zeit, und setzte sich mit handverlesenen Medienvertretern in kleiner Runde zusammen.
Seinen mehrfach gebrochenen linken Fuß, dessen Mittelfußknochen mit zwei Platten und drei Schrauben fixiert wurden, die kleineren Knochen müssen natürlich zusammenwachsen, darf er noch nicht belasten. Johnny geht an Krücken, der Fuß steckt in einem Luftpolsterstiefel.
Am 1. April hatte Rea Termin bei seinem Chirurgen in Belfast, um die Heilungsfortschritte beurteilen zu lassen. Diese Informationen bilden die Basis für die Gespräche mit seinem Team und Yamaha. Anschließend wird ein Plan für das Comeback des Rekordchampions erstellt.
Ginge es nach Johnny, würde er bereits beim nächsten Rennen in Assen Mitte April wieder fahren. Teamchef Paul Denning bezeichnete den Assen-Start gegenüber SPEEDWEEK.com aber als «sehr schwierig» und selbst den folgenden Event in Cremona am ersten Mai-Wochenende als eine «Herausforderung».
«Die Frakturen entstanden durch hochenergetische Einwirkung, als mein Motorrad auf dem Fuß landete», beschrieb Rea. «Es besteht keine Dringlichkeit, dass ich sofort aufs Bike zurückkehre, schließlich kämpfe ich nicht um den Titel. Ich habe die Ambition – abgesehen von meinen Erwartungen gibt es aber die medizinische Realität. Ich unternehme für die Heilung alles, was möglich ist. Mein täglicher Job besteht daraus, mich zu erholen. Man kann den menschlichen Körper nur bis zu einem gewissen Grad animieren, zu heilen. Athleten gesunden nicht schneller als normale Menschen. Sie haben aber besseren Zugang zur richtigen Behandlung und Betreuung, die richtigen Physiotherapeuten und Diäten, außerdem sind wir allgemein gesprochen recht fit. Deswegen geht meine Heilung aber nicht doppelt so schnell wie bei einem anderen.»
«Entgegen sämtlicher ärztlicher Ratschläge habe ich meine Rückkehr für Assen ins Auge gefasst», antwortete Johnny grinsend auf die Frage, ob sein Start in Cremona realistisch ist. «Das ist ein Ziel, auf das ich hinarbeiten kann. Ich habe das auch noch nicht komplett ausgeschlossen. Aber Cremona ist eine realistische Möglichkeit. Assen ist eine gute Strecke für mich… Der Punkt ist aber, dass die Leistungsdichte in der Superbike-WM sehr hoch ist und ich konkurrenzfähig sein will, wenn ich zurückkehre, nachdem ich einen so guten Winter hatte. Ich fühlte mich gut auf dem Motorrad und mit dem Team, wir haben gut gearbeitet. Da war ich auf 100 Prozent. Mit nur 90 Prozent kann ich nicht zurückkommen und gute Ergebnisse erwarten. Und mich einem erhöhten Risiko aussetzen. Ich will meine Rückkehr nicht dadurch gefährden, dass ich dumm bin.»