Andrea Locatelli (Yamaha): «So fahre ich immer»

Assen war kein Zufallssieg von Andrea Locatelli
Assen war das vorläufige Saisonhighlight für Yamaha und Andrea Locatelli. Der 28-Jährige stand im ersten Rennen als Zweiter auf dem Podium, kreuzte im Superpole-Race als Vierter die Ziellinie und holte im zweiten Lauf nach 20 Podestplätzen endlich seinen ersten Sieg in der Superbike-Weltmeisterschaft. Es war ein verdienter Sieg, auch wenn es ihm der Ausfall von Nicolò Bulega (Ducati) einfacher machte.
Im Vergleich mit dem Werkspiloten, der in den bisher neun Rennen immer in den Top-7 war, sechs Top-5 und drei Podestplätze erreichte, sehen die Ergebnisse von Remy Gardner und Dominique Aegerter bescheiden aus. Der Australier hat neben Platz 3 in den Niederlanden (Lauf 2) nur wenig vorzuweisen, auch der Schweizer kam über Platz 7 bisher nicht hinaus – dabei haben auch die GRT-Piloten das Super-Concession-Chassis zur Verfügung, das Yamaha seit dem Europaauftakt in Portimão einsetzt.
Es scheint, als wäre ein sanfterer Fahrstil, wie ihn Locatelli pflegt, für die R1 von Vorteil. «Es ist schwierig, uns Yamaha-Fahrer miteinander zu vergleichen», betonte der WM-Dritte. «Assen hat ein flüssiges Layout, sodass man dort nicht sonderlich aggressiv mit seinem Bike umgehen muss. Man muss eher Speed mitnehmen, sanft ans Gas gehen und insgesamt kontrolliert fahren. Vielleicht kam mir das mit meinem Fahrstil entgegen. So fahre ich aber immer, also auch dafür in Portimão.»
Es gibt aber auch Stop-and-Go-Rennstrecken, auf denen eine aggressivere Fahrweise Erfolg versprechender ist. «Wenn es mal erforderlich sein sollte, muss ich natürlich auch etwas aggressiver fahren», schmunzelte Locatelli. «Ich weiß, was ich auf dem Bike anstelle. Ich kann aber nicht nachempfinden, was meine Markenkollegen empfinden. Was ich nur sagen kann, dass ich mit der Yamaha sehr gut arbeite – ich bewege mich gut auf dem Bike, bremse sanft und öffne das Gas kontrolliert – ich verlasse mich nicht nur auf die Elektronik.»