Die Dorna will GP-Piloten zur Superbike-WM locken
Javier Alonso brachte den Stein ins Rollen
Bereits Anfang des Jahres berichtete SPEEDWEEK.com von den Plänen der Dorna, Einfluss auf das Fahrerfeld der Superbike-WM zu nehmen. Javier Alonso, Executive Director der Superbike-WM, war es ein Dorn im Auge, dass nach dem Rücktritt von Troy Baylis und Troy Corser kein schneller Nachfolger im Feld der Superbike-WM vorhanden war und belegte dieses Thema mit einer hohen Priorität. Seine rechte Hand, Daniel Carrera, sprach mit SPEEDWEEK.com über den aktuellen Stand.
«Es wird passieren, dass Fahrer zwischen der MotoGP und Superbike-WM wechseln werden», sagt der Spanier und meint damit das gesamte Portfolie der Rennserien. «Als beide Meisterschaften noch im Wettbewerb standen, hätten wir das einem Fahrer nie vorgeschlagen, nun haben wir aber eine andere Situation. Es gibt zum Beispiel Top-5 Piloten in der Moto2, die dennoch keine Chance auf einen Platz in der MotoGP haben. Wir müssen diesen Rennfahrern erklären, dass wenn sie zur Superbike-WM gehen und dort den Titel gewinnen, ihre Chance auf ein MotoGP-Bike steigen. Wir wollen ein neues und übergreifendes Entwicklungssystem etablieren. Vom European Junior Cup zu den Red Bull Rookies, Moto3, Supersport-WM, Moto2 usw.»
Doch das ist leichter gesagt als getan, weiss Carrera. «Für einen Rennfahrer hat die MotoGP einen zehnmal höheren Stellenwert als die Superbike-WM. Sogar ein Moto2-Pilot erfährt derzeit in der Moto2 mehr Unterstützung durch Sponsoren, als bei den Superbikes. Er würde einen Wechsel nicht akzeptieren. Das ist aktuell die Situation», grübelt auch der Spanier. «Die Moto2 hat eine viel grössere Aussenwirkung und Prestige. Es werden Fahrer wechseln, die bereits mehrere Jahre im GP-Zirkus fahren und dort nicht vorwärts kommen, aber sicher keine Top-Fahrer. Wir wollen aber einen Austausch zwischen den Serien schaffen.»
Finanziell kann die Dorna einem wechselwilligen Piloten momentan auch nicht helfen. «MotoGP und Superbike-WM sind verschiedene Geschäftseinheiten. Erst wenn wir mit der Superbike-WM Geld verdienen, können wir es so wie in der MotoGP an Fahrer und Teams weitergeben», stellt Carrera fest.