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Ein-Motorrad-Regel: Die Fahrer wollen sie weg haben

Von Ivo Schützbach
Nach dem Tod von Andrea Antonelli wird Sicherheit neu diskutiert. Nun steht auch die Ein-Motorrad-Regel auf dem Prüfstand.

Seit der Saison 2012 ist in der Superbike-WM nur noch ein Motorrad erlaubt. Argument dafür war, Kosten zu sparen. «Ich habe lange mit Tom Sykes darüber geredet, wir sehen das nicht so», erklärte Ex-Weltmeister Carlos Checa SPEEDWEEK.com. «Ich habe auch mit vielen anderen im Fahrerlager über dieses Thema geredet, auch sie können keine Kostenersparnis erkennen. Das Ziel damals war, mehr Fahrer in die Startaufstellung zu bekommen. Wir haben jetzt aber weniger. Aus Sicherheitsgründen ist es nicht gut. Im Training kann viel passieren. Dann musst du auf ein Motorrad wechseln, das du zuvor nicht gefahren bist.»

Beschädigt ein Rennfahrer sein Motorrad, muss es nach aktuellem Reglement repariert werden. Im Falle der Zerstörung darf aus Ersatzteilen ein neues Motorrad aufgebaut werden. In vielen Fällen ist das jeweilige Training – oder sogar das Rennen – aber zerstört, weil der Fahrer kein Motorrad mehr hat. Jüngst traf es Checa selbst am Freitagmorgen in Silverstone, als das Getriebe an seiner Ducati Panigale streikte. «Ich habe dadurch fast die ganze Session verloren», kritisierte der 40-Jährige.

Mechaniker sind immer in Eile

Weil nur noch ein Motorrad vorhanden ist, muss im Training, oder wie in Moskau geschehen während des Rennens, auf Regenabstimmung umgebaut werden. «Es trägt nicht zur Sicherheit bei, wenn man im Regen die ganzen Änderungen am Motorrad vornehmen muss», ergänzte der Spanier. «Mit zwei Motorrädern wäre es einfacher. Man stimmt eines fürs Trockene und eines fürs Nasse ab. Nur ein Motorrad zu haben verkompliziert die Sache. Und Mehrkosten entstehen auch, weil man Schnellverschluss-Systeme für die Räder braucht, um flott auf Regenreifen wechseln zu können. Die Mechaniker sind immer in Eile, das birgt alles Gefahrenpotenzial. Die Ein-Motorrad-Regel spart keine Kosten und trägt nicht zur Sicherheit bei. Ich sehe nicht ein gutes Argument dafür. Wir müssen uns aber auch die Teammanager anhören, was sie zu diesem Thema sagen.»

«Wir haben heute gleich viele Motorräder dabei wie früher», hält Checa fest. «Du kannst nicht mit einem Motorrad zum Rennen nach Australien fliegen. Schon gar nicht, wenn es danach in Katar weitergeht und vor dem ersten Rennen noch ein Test stattfindet. Wir brauchen zwei oder drei Bikes. Ich kann mir verschiedene Szenarien vorstellen. Etwa, dass man im ersten freien Training beide Motorräder probiert, eines für Trocken und eines für Nass abstimmt, und dann mit einem weitermacht. Falls nötig, steht das zweite Motorrad bereit. Mit zwei Motorrädern kannst du auch nicht mehr trainieren, weil die Trainingszeit und die Anzahl Reifen limitiert sind. Die Kosten liegen nicht in einem zweiten Motorrad, sondern woanders. Wir haben versucht sie so zu senken, aber es macht keinen Unterschied.»

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