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Marco Melandri: Aprilia-Test in Jerez trotz Beinbruch

Von Ivo Schützbach
Sonntagabend hatte Marco Melandri starke Schmerzen

Sonntagabend hatte Marco Melandri starke Schmerzen

Am morgigen Dienstag wird Marco Melandri in Jerez erstmals sein neues Arbeitsgerät Aprilia RSV4 testen. Wenn sein gebrochenes Wadenbein es zulässt!

Am Wochenende vor Jerez vertrat sich Marco Melandri so blöd das rechte Bein, dass der Wadenbein-Knochen brach. Während BMW offiziell nur von einer Fußverletzung sprach, verriet der zukünftige Aprilia-Werksfahrer SPEEDWEEK.com mehr. Das Wadenbein ist ganz unten, direkt oberhalb des Knöchels, gebrochen. Mittels einer Schraube lässt sich der Bruch nicht fixieren, weil die Knochenstücke zu klein sind. Es soll natürlich heilen.

«Der Arzt hat mein Bein vor dem ersten Rennen lokal betäubt», erklärte der WM-Vierte. «Ich habe den lädierten Teil meines Beins nicht gespürt, hatte keine Schmerzen. Erst zu Rennmitte bekam ich Probleme. Ich musste mein kaputtes Bein mit anderen Muskeln kompensieren. Das Bein hat nur gewackelt. In den letzten fünf Runden, als das Motorrad immer mehr rutschte, war es nicht einfach für mich.»

Schaute man dem ehemaligen 250er-Weltmeister beim Fahren zu, wäre man nicht auf die Idee gekommen, dass er gehandicapt ist. Mit Eugene Laverty lieferte er sich in den letzten Runden einen atemraubenden Fight, den er nach einem brillanten Manöver des Nordiren erst in der letzten Kurve verlor. Zweiter Platz, 100. Podiumsrang in seiner WM-Karriere.

Während Melandri Laverty bei seinem Überholmanöver plump aus dem Weg rempelte, zog der Vizeweltmeister in der Zielkurve in einem Gedicht aus Eleganz außen an Melandri vorbei! «Ich ging davon aus, dass er mich innen angreift», gab Marco zu. «Meine Linie innen war viel zu konservativ, außerdem verpasste ich den Bremspunkt. Noch in der Mitte der Kurve dachte ich, dass er innen kommt. Da war er aber schon außen neben mehr, ein sehr smartes Manöver.»

Doppelte Dosis wäre nötig gewesen

Auf das zweite Rennen verzichtete der Italiener, da sein vierter WM-Rang ohnehin zementiert war. «Der Arzt sagte mir, dass ich die doppelte Betäubungsdosis wie im ersten Rennen brauchen würde. Als das Schmerzmittel nachließ, ging es mir wirklich schlecht, als wäre ich krank. Also entschied ich mich gegen den Rennstart. Es gab keinen Grund dafür. Außerdem bin ich jetzt 31, ich werde alt und muss auf meinen Körper hören.»

Obwohl sein Vertrag mit BMW noch bis zum 31. Oktober 2013 läuft, ist Marco Melandri ab heute freigestellt. Somit kann er am morgigen Dienstag in Jerez erstmals für seinen neuen Arbeitgeber Aprilia ausrücken und die RSV4 testen. «Wie gut es mit meinem Bein gehen wird, kann ich noch nicht sagen. Ich habe eineinhalb Tage Pause. Hoffentlich geht es.»

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