Dorna-Plan: Erst IDM, dann Superbike, dann MotoGP!
Die Machtzentrale der Dorna: Carmelo Ezpeleta (re.) und Javier Alonso
Als bis Herbst 2012 die Superbike-WM von Infront und MotoGP von der Dorna vermarktet wurden, war der Weg eines Fahrers vorgezeichnet, sobald er sich für eine Meisterschaft entschied. Nur wenige Piloten wechselten zwischen den beiden Serien und waren auf beiden Seiten siegreich. Und wenn, dann waren es fast ausschließlich ehemalige MotoGP-Asse wie John Kocinski, Marco Melandri, Max Biaggi oder Carlos Checa, die bei den Superbikes abräumten.
Die Superbike-Weltmeister Ben Spies (1 Sieg, 6 Podium), Troy Bayliss (1 Sieg, 5 Podium), Colin Edwards (12 Podium) und Raymond Roche (9 Podium) standen mehrmals in der Königsklasse auf dem Podest, während die Champions James Toseland, Troy Corser, Carl Fogarty und Neil Hodgson leer ausgingen.
«Jeder Fahrer hat den Traum MotoGP zu fahren», weiß Dorna-Manager Javier Alonso. «Bislang war der beste Weg dafür Moto3 und dann Moto2. Wir müssen zeigen, dass es auch alternative Wege in die MotoGP-WM gibt. Das ist für die gesamte Motorsport-Welt wichtig. Es darf nicht so sein, dass die Superbike-WM das Ende der Karriere bedeutet. Für einen Fahrer muss es möglich sein, über die nationale Meisterschaft und Superbike-WM bis in die MotoGP-Klasse zu kommen.»
Der Spanier fuhr gegenüber SPEEDWEEK.com fort: «Die Fahrer müssen wissen, dass Superbike der beste Weg in die MotoGP-WM ist, wenn sie nicht aus Moto3 und Moto2 kommen. Die letzten zehn Jahre dachte jeder, dass der Weg Moto3, Moto2 und MotoGP ist. Okay, wir hatten Crutchlow und Spies. Aber es wurde nie richtig kommuniziert, wo diese beiden Fahrer herkommen. Crutchlow hat ?bei Tech-3-Yamaha phantastische Rennen gezeigt. Heute gibt es keine politischen Gründe mehr, die zwischen Superbike und MotoGP stehen.»
Zahlreiche talentierte Fahrer oder engagierte Teams schafften es nicht in die WM, obwohl Interesse vorhanden war. Die Weltmeisterschaft wurde immer teurer und exklusiver, die Startaufstellung schrumpfte. «Das Reglement der Superbike-WM ?sollte im Idealfall von den nationalen Serien übernommen werden», unterstreicht Alonso. «Wieso ha?tten wir 201?5 in Australien keinen australischen Fixstarter dabei? Weil es zu teuer ist, die ganze Serie mitzufahren. Wenn die Fahrer ihre normalen Motorräder benützen können, dann wird das der Superbike-WM helfen.»
So will die Dorna das Nachwuchsproblem lösen und Fahrern einen Weg aufzeigen: von der nationalen Meisterschaft über Superbike bis MotoGP.