Leon Haslam bei Aprilia: Die Chance seines Lebens
Trotz seiner schwachen Saison 2014, Leon Haslam holte nur einen Podestplatz (Dritter im Regen von Magny-Cours) und wurde magerer WM-Siebter, nahm ihn das Aprilia-Werksteam für kommende Saison unter Vertrag.
Schon vor seinem Roll-out in Jerez am gestrigen Montag hatte Haslam ein fettes Grinsen im Gesicht: Er weiß um die riesige Chance, die er erhält.
Bislang war jeder Fahrer begeistert, der auf die Aprilia RSV4 stieg, so auch Haslams Vorgänger Marco Melandri und Weltmeister Sylvain Guintoli. Ist das Motorrad wirklich eine derartige Rakete? Haslam relativiert: «Diese Motorspezifikation hat einiges weniger Leistung als der Motor dieses Jahr. Aber die Art, wie die Leistung auf den Boden kommt, das fühlt sich wie aus einem Guss an, die Leistung ist konstant vorhanden. Sie setzt nicht aggressiv ein, du kannst den Motor genau in der Gashand fühlen, das treibt dir ein Lachen ins Gesicht.»
Kannst du die Aprilia bereits mit der Honda vergleichen, die du die letzten beiden Jahre gefahren bist? «Die Honda hat mächtig viel Leistung in einem kleinen Fenster», erklärte der Familienvater. «Bei Aprilia ist die Leistung breiter gefächert. Das Chassis ist ganz anders, auf der Bremse reagiert das Motorrad anders.»
Haslam ist sich bewusst, dass er bei Aprilia die größte Chance erhält, seit er 2010 auf Suzuki Vizeweltmeister wurde. Anschließend ging er zu BMW, dort war das Motorrad aber noch sehr jung. 2013 und 2014 fuhr er führ Honda, die Fireblade war aber seit dem Titelgewinn 2007 mit James Toseland nie mehr ein Top-Motorrad im Superbike-Feld.
«Ich rede viel mit Max Biaggi, er ist sehr zuversichtlich, was dieses Projekt betrifft», meinte Haslam zu Aprilias Bemühungen. «Das Team ist neu, alles muss sich erst einspielen. Aber das ist genau das, was ich brauche. Ich sitze auf einer von nur zwei Aprilia in der Startaufstellung, Aprilia will die Weltmeisterschaft gewinnen, sie hängen sich entsprechend rein. Noch nie in meiner Karriere bin ich auf ein Motorrad gestiegen, das in der Saison zuvor die Weltmeisterschaft gewann. Das im Hinterkopf zu haben ist super-spannend.»
Kreiert das nicht jede Menge Druck? «Ich brauche diesen Druck», ist der dreifache Laufsieger überzeugt. «Wenn du weißt, dass du im Rennen höchstens Sechster oder Siebter wirst, ist das nicht gut für den Kopf. Wenn du hingegen weißt, dass das Motorrad gut ist – ich bin wirklich sehr zuversichtlich.»
2014 gewannen die Aprilia-Werksfahrer Marco Melandri und Sylvain Guintoli elf von 24 Rennläufen, der Franzose wurde Weltmeister.