Aprilia: Geht die Erfolgsgeschichte weiter?
Das Aprilia Racing Team Red Devils (Phillip Island 2015)
Bei Aprilia hat sich seit dem WM-Finale in Katar Vieles geändert, das gesamte Team wurde nach dem Gewinn der Konstrukteurs- und Fahrer-WM von Grund auf geändert - nicht zuletzt wegen des MotoGP-Einstiegs des Motorrad-Herstellers aus Noale.
Das neue Semi-Werksteam Red Devils-Aprilia soll aber weiterhin mit dem feinstem Material versorgt werden und alle Schlüsselpositionen sind mit Aprilia-Technikern besetzt. Es wurde im Zuge des neuen Reglements eine neue RSV4 Serienmaschine gebaut und entwickelt, welche den neuen Ansprüchen besser gerecht werden soll – die Vierzylinder-V-Bikes aus Italien waren modifiziert wie kaum ein anders Motorrad im Superbike-WM-Starterfeld.
Aprilia entwickelt die Elektronik wie BMW in Eigenregie, somit werden lediglich weniger Sensoren verwendet als 2014, an der Funktionsweise ändert sich trotz Kostendeckels wenig. Dies könnte sich auch als Vorteil gegenüber anderen Herstellern erweisen.
Weltmeister Sylvain Guintoli wurde fallen gelassen und sitzt seit dem Jerez-Test 2014 im Sattel einer Honda CBR1000 RR. Marco Melandri ging nach langem Hin und Her wehmütig in die MotoGP-WM, die Superbike-WM-Krone durfte sich der Italiener nie aufsetzen - als Ersatz kamen Leon Haslam und Jordi Torres.
Haslam, der seit 2010 (Vizeweltmeister mit Suzuki) nur wenig erfolgreich war, bekommt eine neue Chance. Aprilia ist der erfolgreichste Hersteller der letzten Jahre, von 2010 bis 2014 entschieden die Italiener nicht weniger als drei Konstrukteurs-Titel für sich - lediglich Carlos Checa auf Ducati schoben diesem Treiben 2011 einen Riegel vor.
In Jerez Ende Jänner etablierte sich der Brite hinter den Kawasaki- und Ducati-Werkspiloten auf Rang 5. Am ersten Tag des Australien-Tests schob sich Haslam zwischen die Kawasaki-Werkspiloten Jonathan Rea und Tom Sykes auf Rang 3. Am Dienstag tauschte der 31-Jährige mit seinem Teamkollegen Torres die Positionen – Rang 5.
Torres ist bisher schwer einzuschätzen, der Spanier wechselte nach einem Moto2-Seuchenjahr in die Superbike-WM. Der jetzt 27-Jährige gewann 2013 den Sachsenring Grand-Prix, die RSV4 RF ist nicht mit einer Moto2-Maschine zu vergleichen. In Jerez landete Torres auf Platz 11. In Australien schloss er als Fünfter und Dritter ab – eine Kampfansage!