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BMW hat keine patriotischen Gefühle für Reiterberger

Von Ivo Schützbach
Deutschland wartet auf einen einheimischen Piloten in der Superbike-WM. Wenn dieser dann noch auf einer BMW sitzt, umso besser. Was Motorsport-Direktor Berthold Hauser zu Markus Reiterberger sagt.

Markus Reiterberger wollte bei seinem ersten von drei Wildcard-Einsätzen in der Superbike-Weltmeisterschaft 2015 in die Top-10 fahren, in Misano wurden es die Ränge 16 und 13.

«Wir haben alle gewusst, dass das kein Kindergeburtstag ist, sondern dass dort ganz andere Maßstäbe gesetzt sind», sagte BMWs Motorsport-Direktor Berthold Hauser im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Reiti war stinksauer nach dem ersten Rennen, ihm haben dann alle gesagt, er solle das sacken lassen und nach vorne schauen. Für das zweite Rennen hat er versucht sich zu verbessern, das ist gelungen. Ich bin froh, dass er seine Feuertaufe so überstanden hat, dass er auch lachen kann.»

Sämtliche Experten waren sich einig: Es lag nicht am Piloten, sondern dem Bike. Hauser: «Das Fahrzeug wurde zusammengebaut, aus dem ersten Rennen wurden die Erkenntnisse rausgezogen, dann fuhr er das zweite Rennen. Der große Topf an Erfahrung, was muss ich mit dem Fahrzeug im Feintuning machen, war ein Sprung ins kalte Wasser – trotzdem konnte er schwimmen.»

Seit 2009 ist BMW in der Superbike-WM aktiv, bis Ende 2013 mit einem Werksteam, seit 2014 ausschließlich mit Kundenteams. In all’ den Jahren bekam nie ein deutscher Fahrer eine Chance, realistisch gesehen gab es außer Max Neukirchner in dieser Zeit aber auch keinen, der das Format und Interesse gehabt hätte.

Markus Reiterberger dominiert die IDM Superbike in der laufenden Saison auf BMW fast nach Belieben, lediglich ein Laufsieg ging nicht an den Bayer. Seine Herkunft gibt ihm bei BMW aber keinen besonderen Kredit, wie Hauser versichert.

«Ich mag Reiti wahnsinnig gerne, er ist ein professioneller Rennfahrer, einen extra Herzschlag habe ich schon für ihn, das gebe ich ehrlich zu», sagt der Hobby-Bassist. «Das heißt aber nicht, dass ich vom BMW-seitigen Handeln in diese Richtung etwas anders mache, als bei den anderen netten Kerlen, die für uns fahren. Da gibt es keinen Patriotismus oder bayerisches Vorziehgefühl. Das sind alles liebe Kerle. Die Zeiten von früher, als wir die Superstars hatten, sind Vergangenheit, wir schauen nach vorne. Jetzt schaue ich zusammen mit meinen Kollegen, dass wir Reiti nächstes Jahr in dieser Klasse weiterfahren lassen. Ein solcher Platz müsste für ihn vorbereitet sein.»

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