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Weshalb Althea noch nicht bei BMW unterschrieben hat

Von Ivo Schützbach
Althea steht kurz vor dem Wechsel von Ducati zu BMW

Althea steht kurz vor dem Wechsel von Ducati zu BMW

Althea Racing soll das neue Aushängeschild von BMW in der Superbike-WM werden. Derzeit prüft das italienische Team von Genesio Bevilacqua, ob sie dazu in der Lage sind.

Genesio Bevilacqua trägt Ducati im Herzen. Der Keramik-Industrielle und Selmade-Millionär besitzt ein eigenes Ducati-Museum mit über 50 Maschinen, 2011 wurde er mit Ducati und Carlos Checa Superbike-Weltmeister.

Bei aller Liebe hat er aber auch realisiert, dass einem Ducati-Kundenteam Limits gesetzt sind. In dieser Saison waren das sechste Plätze. Bevilacqua weiß, dass er mit besseren Fahrern als Matteo Baiocco und Niccolò Canepa Luft nach oben hat. Doch diese ist begrenzt. Ein Ducati-Kundenteam erhält neue Teile immer mit einigen Wochen oder Monaten Verzögerung gegenüber dem Werksteam, manche gar nicht.

Entsprechend verlockend ist für Althea das BMW-Angebot. Dort wären sie zwar auch nur Kundenteam, hätten aber die Garantie, dass sie das bestmögliche Material erhalten.

Dass sich Althea noch nicht für BMW entschied, hat mehrere Gründe. Zum einen versucht Ducati seinen zahlkräftigen Kunden zu halten, letztes Wochenende gab es weitere Gespräche zwischen Bevilacqua und den Ducati-Managern Paolo Ciabatti und Ernesto Marinelli. Für Ducati geht es nicht nur um die Lieferung von Material, der Hersteller aus Borgo Panigale stellt seinen Kundenteams auch Personal und verdient damit zusätzlich.

Zum anderen ist sich Althea nicht sicher, ob sie dazu in der Lage sind, die BMW S1000RR siegfähig zu machen.

Das hängt mit dem Kundensport-Programm von BMW zusammen. Während Ducati oder Aprilia seinen Kunden für den Betrag X ein rennfertiges Motorrad hinstellt und sich der Kunde alle Kit-Parts während der Saison aus einem Katalog bestellen kann, überlässt BMW die Entwicklung zu einem Teil den Kunden selbst.

Motor, elektronisches Steuergerät, Kabelbaum und Dashboard kommen von BMW München, die Chassis-Entwicklung liegt in den Händen des Teams. Viel darf am Chassis nicht geändert werden, nur der Lenkkopfwinkel, es darf auch versteift werden. Und den Schwingendrehpunkt darf man ändern. Das wiederum zieht nach sich, dass sich ein Team auch um die passenden Gabelbrücken, das passende Heckteil sowie die Umlenkung des Federbeins kümmern muss.

Bevilacqua ist klug genug zu wissen, dass er technisch wenig weiß und holt sich derzeit entsprechenden Rat ein. Für ihn gilt es zu prüfen, wie viel Potenzial die S1000RR grundsätzlich hat. «Ich habe keine Lust mehr auf achte Plätze, mein Team hat es verdient mindestens in den Top-5 zu fahren, besser aufs Podium», sagte der 55-Jährige. Sollte er sich für BMW entscheiden muss er Sorge tragen, dass er die richtigen Partner für die Chassis-Entwicklung hat.

Da BMW Italia dem Team M&T Racing von Piero Guidi bereits mitteilte, dass sie für 2016 andere Pläne haben und seinem Team nicht mehr als Hauptsponsor zur Verfügung stehen, ist davon auszugehen, dass die Gespräche zwischen BMW und Althea weit fortgeschritten sind.

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