Yamaha-Rennchef Dosoli: Kundenteams unerwünscht!
Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli
Die Teams Milwaukee, Toth und VFT haben Interesse am Einsatz der neuen Yamaha R1 in der Superbike-WM angemeldet, neben dem Werksteam mit Sylvain Guintoli und Alex Lowes könnten wir bis zu fünf weitere Yamaha in der Startaufstellung 2016 sehen.
Doch bei Yamaha gibt es kein Kundensport-Programm, Satelliten-Teams soll es auch nicht geben. Kein Wunder, ist das Spitzenteam Milwaukee kurz davor, mit BMW einen Vertrag zu unterschreiben.
SPEEDWEEK.com sprach mit Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli.
Um was kümmert sich euer neuer Partner Crescent in der Superbike-WM 2016, was macht Yamaha?
Crescent ist für die Abwicklung auf der Rennstrecke verantwortlich, das Personal und die Logistik. Für das Budget sind wir teilweise gemeinsam verantwortlich.
Yamaha kümmert sich um die Entwicklung des Motorrades, verpflichtet die Fahrer und übernimmt die Kommunikation sowie das Marketing.
Wird die gesamte Entwicklung in Neuss gemacht oder habt ihr auch Unterstützung von Yamaha Japan?
In erster Linie ist Yamaha Motor Europe zuständig, aber natürlich haben wir eine enge Anbindung an Japan, von ihnen bekommen wir auch einiges an Material. Wir sind auch eng mit Yamaha USA verbunden und entwickeln gemeinsam mit ihnen.
Ist ein Satelliten-Team vorstellbar?
Für 2016 gibt es diesbezüglich keine Pläne.
Das Team Milwaukee betont, dass sie in die Superbike-WM möchten, mit Yamaha ist das unmöglich?
Ich verstehe diese Erwartungshaltung und den Wachstumsprozess. Wir würden trotzdem gerne 2016 mit ihnen weitermachen – dann sehen wir, was 2017 möglich ist.
Falls ihr das Team verliert: Wie sieht euer Plan B für BSB aus?
Wir wollen mit ihnen weitermachen.
Weshalb wurde es nichts aus der kolportierten Verpflichtung von Marco Melandri?
Yamaha schaut immer nach Spitzenfahrern, Marco ist sicher einer der Besten. Wir haben uns für Sylvain Guintoli und Alex Lowes entschieden, weil wir glauben, dass sie längerfristig das Beste für unser Projekt sind.
Du schätzt Guintoli also höher ein als Melandri?
Beide sind fantastische Fahrer.
Auf welchem Level siehst du Yamaha beim Saisonstart 2016?
Arroganz ist sicher der falsche Weg. Wir wissen, dass eine schwierige Aufgabe vor uns liegt, von Beginn an auf dem gleichen Level wie unsere Gegner zu fahren. Ich gehe nicht davon aus, dass wir im ersten Rennen um den Sieg fahren. Schritt für Schritt wollen wir aber in der zweiten Saisonhälfte die Lücke zur Spitze schließen.
Welche Platzierung auf Phillip Island wertest du als Erfolg?
Top-5 wäre fantastisch.
Das ist eine neue Herausforderung für uns. Wenn wir in Australien nur Zwölfter werden, müssen wir verstehen wieso.
Sind eure Erfolge in nationalen Meisterschaften, in der Endurance-WM und dem Superstock-1000-Cup ein Indikator für das Potenzial der Yamaha R1 in der Superbike-WM?
Alle dieses Jahr gesammelten Erfahrungen sind wichtig, um eine gute Basis für das Superbike zu schaffen. Was wir gelernt haben, werden wir nützen.