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Shaun Muir (Milwaukee): «BMW machte bestes Angebot»

Von Ivo Schützbach
Milwaukee-BMW-Teamchf Shaun Muir

Milwaukee-BMW-Teamchf Shaun Muir

Milwaukee BMW kam mit vielen Vorschusslorbeeren in die Superbike-WM. Teamchef Shaun Muir erklärt, was ihn nach vielen Jahren in der Britischen Meisterschaft an dieser Herausforderung reizt.

In der Saison 2011 gewann Shaun Muir Racing mit Tommy Hill die Britische Superbike-Meisterschaft, 2015 wiederholte das Team als Milwaukee Yamaha diesen Triumph mit Joshua Brookes.

Für dieses Jahr erfolgte der Aufstieg in die Superbike-WM, Milwaukee ist neben Althea das zweite BMW-Team. Teameigentümer Shaun Muir schilderte SPEEDWEEK.com alle Hintergründe.

Mit Milwaukee (Werkzeug) und Gulf (Öl) konntet ihr zwei namhafte, neue Sponsoren in die Superbike-WM bringen. Sponsorenakquise scheint eine eurer Stärken zu sein?

In der Britischen Meisterschaft haben wir als Team einen guten Level erreicht. Wir hatten Hydrex, Swan und dann Milwaukee als Hauptsponsor. An dem Milwaukee-Deal haben wir ein Jahr lang gearbeitet.

Wir hatten mit ihnen immer einen Plan über mehrere Jahre. Als für 2015 die neue Yamaha rauskam, einigten wir uns auf einen Drei-Jahres-Vertrag.

Schon damals war klar, dass wir ab 2016 Superbike-WM fahren würden. Ohne diese Zusicherung hätten wir Milwaukee verloren.

Gulf suchte ebenfalls einen Weg, um in die Superbike-WM zu kommen. Sie sprachen mit einigen Teams, es kam aber nie die richtige Dynamik auf. Wir brachten Gulf und Milwaukee zusammen und schauten, welche Überschneidungen sich im Markt ergeben und wie beide Marken von ihrem Engagement profitieren können. Die Zusammenarbeit ergab sich ganz natürlich.

Gulf bewahrte mich davor, das Motorrad mit zehn kleineren Sponsoren vollzukleben. Jetzt haben wir einen Titel- und einen Hauptsponsor – und das für drei Jahre.

Weshalb wolltest du mit deinem Team in die Superbike-WM? Aus reinem Ehrgeiz?

Ich war nie ein Toprennfahrer, ich fuhr nur drei Jahre in BSB.

Nach so vielen Jahren in British Superbike habe ich mein Interesse verloren. Es war die richtige Zeit, die Meisterschaft zu verlassen. Ich dachte sogar darüber nach, mit dem Team aufzuhören.

Letzten Juli stieg mein Interesse wieder, als wir Gespräche mit der Dorna hatten und sie uns sagten, dass sie uns in der WM haben möchten. Auch Milwaukee war interessiert, dann sprachen wir mit Gulf.

Wir wollten nicht ein Jahr lang WM fahren und dann wieder verschwinden. Wir wollten investieren und BMW sowie unseren Sponsoren einen Langzeitplan vorlegen, mit dem wir arbeiten können. Das war entscheidend. Wäre es nur um ein Jahr gegangen, hätten wir es nicht getan. So wie es jetzt ist, können wir wachsen und uns beweisen.

Ich möchte unsere Fahrer im zweiten und dritten Jahr an die Spitze führen.

Hatte Milwaukee Sorgen, weil ihr von Yamaha zu BMW gewechselt seid?

Milwaukee hatte letztes Jahr einen Vertrag mit Shaun Muir Racing und nicht mit einem Hersteller. Sie sind zufrieden, so lange wir ihnen beweisen können, dass wir ein konkurrenzfähiges Paket haben.

Wir sprachen mit Yamaha, Aprilia, Suzuki und BMW. Wir haben Milwaukee alles auf den Tisch gelegt. Das beste Paket für uns – kurz- und langfristig und technisch – ist das von BMW.

Wir waren kurz davor, dass wir privat Yamaha einsetzen. Wir kannten das Motorrad und wussten, wo wir damit stehen. Aber es gab starken Widerstand von Yamaha Motor Europe, sie wollten kein anderes Team unterstützen. Klar, sie hätten uns nicht daran hindern können, Yamaha einzusetzen.

Sie haben die Geschäftsentscheidung getroffen, mit Paul Dennings Team Superbike-WM zu machen. Das kann ich nachvollziehen, sein Team ist seit Jahren in diesem Fahrerlager. Wir müssen da erst reinwachsen.

Das Angebot von BMW passt, sie liefern uns alles, was wir nicht haben. Wir können ein Chassis vorbereiten, wir haben die Infrastruktur, die Logistik und das Budget. Was wir brauchten, war technische Unterstützung und schnelle Motoren. Das ist genau das, womit uns BMW unterstützen wollte – es passt wie angegossen.

Das Kundensportprogramm von BMW passt perfekt zu deinen Ideen?

Mit keinem anderen Hersteller, mit dem ich gesprochen habe, hätte es langfristig so gepasst.

Aprilia hätte uns ein konkurrenzfähiges Motorrad geliefert, es ging aber nur um ein Jahr. Das stimmte nicht mit den Plänen unserer Partner überein.

Wird es mit BMWs Kundensportprogramm möglich sein, gegen echte Werksteams von Kawasaki und Ducati anzukommen?

Ganz ehrlich, ich glaube ja. Ich war in München und habe mich dort mit allen Verantwortlichen getroffen. Es gibt eine kleine aber starke Entwicklungsabteilung, die an der Elektronik und den Motoren arbeitet.

Wir müssen erst eine Basis für uns finden. Wenn wir diese haben, können wir BMW nach mehr fragen.

Ich glaube, dass wir mit Kawasaki und Ducati mithalten werden können.

Macht euch die Partnerschaft mit BMW für Sponsoren interessanter, weil BMW Autos und Motorräder hat?

Ich glaube, dass jede Beziehung mit BMW einem Sponsor hilft. Eine Zusammenarbeit wie wir sie jetzt haben, habe ich in meinen ganzen Jahren im Rennsport nie gesehen. Milwaukee will mit Gulf arbeiten und BMW mit beiden unseren Sponsoren. Das sind starke Marken, die sich bei der Entwicklung gegenseitig helfen können.

Wir reden mit einem weiteren großen Sponsor, den wir bald vorstellen werden.

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