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Chaz Davies (Ducati): «Jetzt kennen wir die Probleme»

Von Ivo Schützbach
Mit seinen beiden Siegen in Aragón hat Ducati-Werksfahrer Chaz Davies in der Superbike-WM einen mächtigen Satz nach vorne gemacht. «Wir haben zu Kawasaki aufgeholt», ist der Vizeweltmeister überzeugt.

In der zweiten Saisonhälfte 2015 war Chaz Davies der beste Fahrer, am Schluss wurde das Ducati-Ass hinter Jonathan Rea (Kawasaki) Vizeweltmeister. Die WM 2016 begann für den Waliser holprig, seit seinen zwei Siegen in Aragón am vergangenen Wochenende ist er aber wieder auf Erfolgskurs. Nach 6 von 26 Läufen liegt Davies 26 Punkte hinter Rea und ist jetzt WM-Zweiter.

SPEEDWEEK.com traf sich mit dem 29-Jährigen.

Weshalb warst du in Aragón deinem Teamkollegen Davide Giugliano so weit voraus? Du hast zweimal gewonnen, er wurde Fünfter und Sechster.

Schwer zu sagen. Aragón war schon immer eine Strecke, auf der ich stark bin. Ich habe jetzt ein Motorrad, das sich wie meines anfühlt. Davide hat fast die ganze letzte Saison verpasst, er hatte keine Daten von Aragón. Es sind die vielen kleinen Dinge, die am Ende den Unterschied ausmachen. Davide ist schnell, daran besteht kein Zweifel.

Hat der neue Auspuff Auswirkungen auf die Gewichtsverteilung der Panigale? Er ist zwei Kilogramm leichter als der vorherige.

Wir haben die Balance während des Tests im Januar gefunden. Wir können etwas mit Zusatzgewichten spielen und sie dort platzieren, wo wir sie haben wollen. Das Motorrad fühlt sich durch den neuen Auspuff nicht anders an.

Ducati-Manager Ernesto Marinelli geht davon aus, dass man die wahre Schlagkraft der Ducati, mit all den neuen Teilen für Aragón, erst in Assen sehen wird. Stimmst du ihm zu?

Ja. Ich hatte letztes Jahr ein gutes Wochenende in Assen, wurde zweimal hinter Rea Zweiter. Als ich damals nach Hause fuhr, hatten wir jede Menge Probleme, die wir in den letzten zwölf Monaten alle gelöst haben.

Aber wir reden von einem anderen Wochenende, von anderen Rennen. Mal sehen, wie der Effekt der neuen Teile sein wird. Letztlich helfen die Upgrades nur etwas beim Topspeed. Jetzt kann ich nicht nur im Windschatten bleiben, sondern kann mich auch mal neben einen Fahrer setzen und dann überholen.

Verglichen mit letztem Jahr: Bist du an Rea jetzt näher dran?

Das glaube ich, ja. Er war die ersten vier Rennen dieses Jahr aber doch einigermaßen dominant und hatte ein wirklich gutes Motorrad.

Trotzdem merkte ich, dass mein Motorrad bis auf den Mangel von ein paar PS sehr gut arbeitet.

Meine Problemliste ist dieses Jahr deutlich kürzer. Und ich kann die Probleme auch alle direkt benennen, das ist gut.

Uns erwartet also keine weitere Kawasaki-Meisterschaft?

Ich hoffe nicht, ich versuche die Meisterschaft interessant zu halten. Es wird langweilig, wenn immer der gleiche Hersteller gewinnt. Klar, für den Fahrer ist das nicht langweilig, eine enge Meisterschaft ist aber für alle gut.

Auf anderen Rennstrecken werden auch andere Fahrer vorne mitmischen.

Kawasaki hat ein neues Motorrad, Rea kommt damit aber nicht so herausragend zurecht wie letztes Jahr. Hilft es dir, dass Kawasaki noch nicht den richtigen Weg gefunden hat, obwohl die Fahrer ständig auf dem Podium stehen?

Sie haben viele Daten und Jahre an Erfahrung mit einem nicht so unähnlichen Motorrad, außerdem haben sie clevere Leute. Sie haben ein Bike gebracht, welches eine Evolution und in Theorie ein Schritt nach vorne sein soll.

Für Sykes funktioniert es ganz gut, Rea ist noch nicht so zufrieden wie mit seinem Paket letztes Jahr. Trotzdem war er in jedem Rennen sehr stark. Dass wir näher an Rea dran sind, liegt nicht an ihm. Das ist so, weil wir aufgeholt haben. Die letzten sechs Rennen hatte ich ein Motorrad, mit dem ich glücklich bin.

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