Abraham: MotoGP-Fahrstil passt nicht zum Superbike
Bislang kam Karel Abraham über das Mittelfeld nicht hinaus
Nur wenige Ex-MotoGP-Piloten sind in der Superbike-WM durchgestartet. Max Biaggi, Carlos Checa und Sylvain Guintoli wurden Weltmeister, Marco Melandri hat 19 Rennen gewonnen und fuhr 49 Mal aufs Podest.
Die Liste der gescheiterten Piloten ist bedeutend länger. Trägt sich Karel Abraham als nächster darin ein? In den ersten sechs Rennen 2016 fuhr er mit seiner Milwaukee-BMW zwar fünfmal in die Punkte, aber nie in die Top-10. Mit nur zwölf Punkten liegt er auf WM-Rang 17.
Abraham sagt, dass er sich bei der Anpassung von MotoGP auf Superbike schwerer tut als erwartet.
«Ich kann dir einige Beispiele dafür nennen», meinte der ehemalige Moto2-GP-Sieger zu SPEEDWEEK.com. «Wenn du in MotoGP in eine Kurve einbiegst, betätigst du den Bremshebel. Du bremst hart und lässt ihn dann langsam los, weil die Bremskraft der Karbonbremsen stärker wird, wenn sie heißer werden. Also musst du sie loslassen, um bei der gleichen Bremskraft zu bleiben. Auf dem Superbike bremst du und musst mit der Zeit stärker bremsen, weil die Stahlbremsen mit zunehmender Temperatur an Bremskraft verlieren. Es ist genau das Gegenteil.»
Abraham weiter: «Oder die Reifen. Ein MotoGP-Reifen ist so konstruiert, dass das Motorrad genau auf Linie bleibt. Superbike-Reifen sind weicher, sie walgen mehr. Wenn ich in eine Kurve einlenke, schwimmt der Vorderreifen und ich meine, dass ich stürze. In MotoGP bist du kurz vor Crash, wenn sich der Reifen bewegt, bei den Superbikes ist das normal. Wenn ich auf dem Superbike Gas gebe dann ist das, als würde mich jemand anschieben. In MotoGP ist es so, als würde dir einer mit dem Baseballschläger eine mitgeben. Es gibt Riesenunterschiede zwischen diesen Motorrädern, an die ich mich erst noch gewöhnen muss.»