Johnny Rea will nicht von «glücklichen Siegen» reden
Das Podest des zweiten Laufs: Tom Sykes, Jonathan Rea und Michael van der Mark (v.l.)
Beim Blick auf das Ergebnis könnte man meinen, Jonathan Rea dominiere die Superbike-WM 2016, wie er es letztes Jahr tat, als er erstmals Weltmeister wurde. Fünf Siege in acht Rennen, immer auf dem Podest – eine bemerkenswerte Bilanz.
Doch die Wirklichkeit sieht so aus, dass die Gegner deutlich näher gerückt sind. Teamkollege Tom Sykes, die Honda-Asse Michael van der Mark und Nicky Hayden sowie die Ducati-Werksfahrer Chaz Davies und Davide Giugliano leisten Rea zeitweise heftigen Widerstand.
Das Chaosrennen mit Reifenwechsel am Sonntag gewann der Nordire mit seinem herausragenden fahrerischen Können und einer taktischen Meisterleistung. Sein Wechsel von Regen- auf Trockenreifen erfolgte zur richtigen Zeit, im Ziel hatte Rea 2,442 sec Vorsprung auf Sykes und 15,189 sec auf van der Mark. Seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft baute er aus, nun liegt der 29-Jährige 45 Punkte vor Davies und 59 vor Sykes.
«Ich bin super zufrieden», erzählte der Weltmeister SPEEDWEEK.com. Entscheidend für den Triumph war, den richtigen Zeitpunkt für den Reifenwechsel zu treffen. «Ich wollte nicht der Erste beim Reifenwechsel sein, passte aber gut auf. Bevor ich reinkam, sah ich einen langsameren Fahrer mit Slicks. Da dachte ich mir, dass es soweit ist. Die Vergangenheit hat mich gelehrt, dass Rennen mit Mischbedingungen von jenen gewonnen werden, die früh an die Box kommen, früh wieder rausfahren und die Verhältnisse mit Slicks schnell verstehen. Als die anderen wechselten, hatte ich bereits meine Pace, mein Plan ging auf. Alle von meinem Team blieben sehr ruhig, niemand drängte mich zum Reifenwechsel.»
Hatte Rea bei den Rennen in Aragón vor zwei Wochen gegen Ducati-Star Chaz Davies nichts zu bestellen, war er in Assen wieder Herr der Lage. «Wobei das weit weg war von einem perfekten Wochenende, nur die Ergebnisse sind perfekt», hielt Rea fest. «Es war nicht wie in Australien, als ich schneller war als alle anderen. Es lief einfach, ich kontrollierte die Situation wenn ich musste, wir waren clever. Ich will nicht sagen, dass das glückliche Siege waren, wir haben das Maximum aus unseren Möglichkeiten gemacht. Ganz ehrlich: Ich wäre enttäuscht gewesen, hätte ich nicht mindestens eines der Rennen in Assen gewonnen.»