Doppelsieger Tom Sykes: Psychologische Kriegsspiele
Tom Sykes feierte ausgelassen wie selten
Vier Doppelsiege in Folge, seit 2013 ungeschlagen: Tom Sykes wird in Donington Park sicher irgendwann eine Statue gesetzt.
Doch dieses Jahr hatte es der Polesetter schwer. Im zweiten Rennen am Sonntagmittag saß ihm Kawasaki-Teamkollege Jonathan Rea die gesamte Distanz im Genick. In der 19. von 23 Runden überholte der Nordire in Melbourne-Hairpin, in der darauffolgenden Haarnadelkurve sprang sein Getriebe beim Runterschalten aber zum wiederholten Mal in den Leerlauf, dadurch konnte Sykes kontern und sich die entscheidenden Meter Vorsprung verschaffen.
«Phantastisch, ich kann es kaum fassen», meinte Sykes zu seiner neuerlichen Triumphfahrt. «Mein Start war gut, meine Pace auch, aber da wollte heute doch glatt einer meinen Sieg verhindern. Mein Motorrad war nicht perfekt und ich hatte jede Menge Druck. Ich musste kämpfen, das macht einen Sieg noch wertvoller. Ich habe drei der letzten vier Rennen gewonnen, bei unterschiedlichen Bedingungen, das ist vielversprechend.»
Der Engländer aus Huddersfield weiter: «Viele Leute denken, dass Donington für mich gemacht ist. Aber das stimmt nicht, das sind nur psychologische Spielchen. Ich habe dieses Jahr auf drei körperlich sehr anstrengenden Strecken gewonnen, in Thailand, Sepang und Donington. Meine Konstanz wird besser. Das macht mich glücklich, ich werde heute Abend nach einem perfekten Wochenende ins Bett liegen.»
Mit seinen beiden Siegen und 50 Punkten in England kommt Sykes in der Gesamtwertung auf 237 Punkte. Weltmeister Rea liegt 56 Punkte vor ihm, Chaz Davies (Ducati) konnte Sykes in Donington überholen, der Waliser hält bei 231 Zählern.
«WM-Rang 2 war nicht meine Aufgabe, darum mache ich mir nicht viele Sorgen», meinte der 30-fache Superbike-WM-Laufsieger. «Was ich tun muss, ist Rennen gewinnen. So wie ich es früher getan habe. Heute konnte ich mich auf der Strecke gegen harte Angriffe wehren. Ich musste mit meinem Set-up etwas von meiner Rundenzeit opfern, konnte dafür aber das Rennen gewinnen. In einem Streckenteil war ich wirklich schwach, das war peinlich. Ich hatte Probleme und musste diese umfahren. Wenn du mit dem Weltmeister kämpfst, ist das aber nicht einfach. Ich war seit Mittwoch viel Druck ausgesetzt, jeder erwartet von mir, dass ich in Donington wie automatisch gewinne. Aber das ist eine Weltmeisterschaft, das ist nicht so leicht. Es freut mich, dass ich mich der psychologischen Spiele erwehren konnte.»