Sylvain Guintoli: Rückkehr zu Traumpartner Aprilia?
Yamaha-Werksfahrer Sylvain Guintoli
Hört Sylvain Guintoli auf seine Frau, könnte es seine letzte Saison sein. Seine Bemühungen bezüglich 2017 sprechen aber eine andere Sprache.
Der Vertrag des Franzosen mit dem Yamaha-Werksteam wurde für 2017 bislang nicht verlängert – der japanische Hersteller hat eine Option auf den neunfachen Superbike-WM-Laufsieger.
Guintoli hat seine Fühler deshalb in andere Richtungen ausgestreckt. Trotz zweier schwerer Verletzungen 2015 und 2016 glaubt er, dass er nach wie vor das Zeug hat, noch einmal Weltmeister zu werden. «Ich fahre weiterhin auf dem höchsten Level», ist er überzeugt.
Der 34-Jährige hat im Ducati-Werksteam vorgesprochen, für den Platz neben Vizeweltmeister Chaz Davies gilt aber Eugene Laverty als Favorit. Dem Vernehmen nach sind sich Ducati und der Nordire bereits einig.
Das britische Milwaukee-Team hätte für nächste Saison gerne das Traumduo Leon Camier und Laverty. Landet Eugene Laverty bei Ducati, ist für Teameigentümer Shaun Muir Guintoli der Wunschpilot.
Bislang steht aber noch nicht einmal fest, mit welchem Hersteller Milwaukee 2017 fahren wird. Zur Diskussion stehen neben dem jetzigen Partner BMW auch Aprilia und Ducati. «Wenn wir von Aprilia Werksmaterial bekommen, können wir um Podestplätze und den Titel kämpfen», ist Muir überzeugt. «Die Entscheidung bezüglich des Herstellers fällt die kommenden Wochen.»
Aprilia will sich nach den überschaubaren Erfolgen mit IodaRacing in dieser Saison, Lorenzo Savadori ist als Bester nur WM-Neunter, wieder mehr in der Superbike-WM einbringen, obwohl das Hauptaugenmerk auch zukünftig auf MotoGP liegt. Dafür braucht die Manufaktur aus Noale einen finanzstarken Partner. Das Team von Shaun Muir hat mit Milwaukee (Werkzeug) und Gulf (Schmiermittel) zwei potente Sponsoren.
Gelingt der Deal zwischen Milwaukee und Aprilia, und das britische Team erhält RSV4-Werksmaschinen, dann stehen die Spitzenfahrer Schlange. Camier, Laverty und Guintoli haben für Aprilia zahlreiche Podestplätze eingefahren, Guintoli sogar einen WM-Titel. Muir spricht auch mit Karel Abraham, Stefan Bradl und Loris Baz.
Guintoli ging nach seiner WM-Saison 2014 unfreiwillig von Aprilia. Der Hersteller entschied damals den werksseitigen Ausstieg, 2015 setzte das Team Red Devils Roma zwei RSV4 ein, Leon Haslam und Jordi Torres belegten die WM-Ränge 4 und 5. Guintoli fuhr in diesem Jahr für Honda, kam über WM-Rang 6 (nur ein dritter Platz in Magny-Cours) aber nicht hinaus. Für 2016 unterschrieb er bei Yamaha, doch nach einem schweren Sturz in Imola Ende April (Köchel links gebrochen), ist der vierfache Vater verletzt. Außerdem hat sich die neue R1 bislang nicht als die erhoffte Superwaffe präsentiert.