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Bonovo-Chef Jürgen Röder: Faszination Gespann-Sport

Von Ivo Schützbach
Kommendes Wochenende veranstaltet die Firma Bonovo Action in Oschersleben das Sidecar Festival mit dem finalen Rennen der IDM sowie einem Event zur Weltmeisterschaft. SPEEDWEEK.com sprach mit Initiator Jürgen Röder.

Jürgen Röder engagiert sich mit seiner Firma Bonovo Action seit 2018 im Rennsport. Zuerst unterstützte der rührige Hesse Tim Reeves – den siebenfachen Weltmeister aus England hatte er durch eine zufällige Bekanntschaft mit einem dessen Sponsoren kennengelernt. «Ich kannte das vorher nicht und fand die Atmosphäre bei den Rennen sofort super», erzählte der heutige Teameigentümer. «Speziell bei den Gespannen geht es sehr familiär zu. Ende 2018 musste ein Sponsor von Tim gesundheitsbedingt zurücktreten. Damals sagte ich mir, dass ich jetzt entweder weitermache oder das Geld, das ich in den Aufbau seines Motorrads gesteckt hatte, ist weg. 2019 war dann ein Megaerfolg für Tim, er wurde Weltmeister und Internationaler Deutscher Meister. In der IDM hat er damals kein einziges Rennen verloren. Was mir an Tim wahnsinnig gefällt: Er hat immer ein Messer zwischen den Zähnen und kämpft – und wenn es noch so aussichtlos ist. So etwas bewundere ich sehr. Ich sage immer: Du musst nicht Weltmeister werden, aber alles geben, was dir möglich ist.»

Röder nahm in der Folge Sepp Sattler und 2020 Bennie Streuer dazu und ermöglichte auch Jonas Folger den Start in der IDM Superbike, die der Bayer auf Yamaha ungeschlagen gewann. Seit diesem Jahr ist Bonovo als Partner von BMW in der Superbike-WM vertreten, auch wenn das Jahr mit Folger nicht gut läuft. Schon jetzt steht fest: Das Team Bonovo MGM BMW wird auch in der Superbike-WM 2022 dabei sein, der Fahrer steht noch nicht fest.

Der Bonovo-Chef hat sich seit 2018 zu einem der größten Gönner im deutschen Motorrad-Rennsport entwickelt, gibt aber weiterhin nur sehr selten Interviews. «Das ist gewollt», schmunzelte Röder beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «2016 habe ich den Großteil meiner Unternehmungen verkauft und wollte anschließend das Pensionärsdasein genießen – nach drei Monaten ging mir das auf den Wecker. Dann habe ich mich wieder Geschäften gewidmet. Ich hatte immer noch Beteiligungen an verschiedenen Firmen, die ich auch heute noch habe, ich bin aber nicht mehr aktiv als CEO. Von Haus aus bin ich Bauingenieur, zum Schluss war ich im Management-Bereich und hatte fast 3000 Mitarbeiter.»

«Wir haben das Glück, dass meine Sponsoren aus einer anderen Welt kommen, die haben mit Motorsport nichts am Hut», erklärte Röder, der schon selbst mit dem Gespann quer durch Marokko und die Westsahara fuhr. «Red Bull Ring und Assen waren im Gespann-Bereich ein Spektakel, für unsere Sponsoren war es wichtig, dass sie dort gut präsentiert wurden. Gespann-Sport ist ein ganz toller Sport – anstrengend und das macht nicht jeder. Wir hatten dieses Jahr zwei Rennen der Sidecar-WM zusammen mit der Superbike-WM, in Assen und Donington. Aber das nützt alles nichts, wenn es nicht im Fernsehen gezeigt wird. Wenn es keiner weiß, könnten wir auch mit MotoGP fahren und es würde nichts nützen.»

Ein echtes Schmankerl gönnt sich der seit einigen Jahren im Odenwald wohnhafte Röder mit dem Bonovo Action Sidecar Festival, das vom 1. bis 3. Oktober in Oschersleben steigt. Dort findet nicht nur das Finale zur IDM Sidecar statt, in welcher Josef Sattler derzeit vor Tim Reeves führt, sondern auch ein Event zur Sidecar-Weltmeisterschaft und zur Sidecar-Trophy. Ergänzt wird das Programm durch freie Fahrten historischer Gespanne. Noch dazu finden Samstagabend die Rock & Metal Dayz lite mit der Band Blacksmith statt. Tickets für das Veranstaltungswochenende gibt es ab einem Preis von 10 Euro über den Shop der Motorsport Arena Oschersleben oder an der Tageskasse. Zu beachten ist die 3G-Regel, ein entsprechender Nachweis ist mitzuführen.

SPEEDWEEK.com ist vor Ort und wird umfangreich berichten.

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