Kevin Wölbert in der WM: Richtig oder gar nicht dabei
Kevin Wölbert will auch wieder Bundesliga fahren
Kevin Wölbert legte in der Saison 2019 seine Konzentration auf diverse Ligen. «Punktetechnisch war ich in den Ligen mehr als zufrieden. Auch der Einstieg in die höchste schwedische Liga war sehr gut, abgesehen von einem Rennen mit vier oder fünf Punkten», so Wölbert. «In Dänemark habe ich konstant gepunktet, ohne große Ausreißer nach oben oder unten. Meistens, wenn ich eingeladen wurde, war es zweistellig und wir haben gewonnen.»
Fern blieb Wölbert hingegen Weltmeisterschaftsläufen. «Aus der WM hatte ich mich zurückgezogen, da der Einstieg in die Saison mit zu vielen Fragezeichen verbunden war», schilderte der 30-Jährige. «Zum einen musste ich mir über Winter einen neuen Mechaniker suchen, dann kündigte sich noch an, dass Opel mich nicht mehr weiter unterstützen kann. Es musste viel umorganisiert und ein anderes Fahrzeug mal eben aus der Bordkasse bezahlt werden. Es ist nicht so einfach, sich dann auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zudem bin ich in Schweden eine Liga höher gegangen und sah das als Chance, welche ich nutzen und zielgerichtet angehen wollte.»
In der Europameisterschaft war Wölbert dabei. «Ich sage immer, man soll 100 Prozent dabei sein oder nicht. Deshalb habe ich mich entschieden, nicht auf zehn Hochzeiten zu tanzen. Ich habe die WM nicht abgesagt, weil ich keine Lust hatte, sondern weil ich entweder 100-prozentig dabei sein will oder nicht. Ich hatte zu viele andere Löcher zu stopfen, das waren zu viele Baustellen.»
Während die Fahrer bei den Prädikatsrennen oftmals drauflegen, lässt sich in den Ligarennen Geld verdienen. «Mit den Einnahmen aus Polen und den Ligen finanziere ich meinen Lebensunterhalt und mein Team, darauf habe ich den Fokus gelegt», erklärte der Heidhofer, der im Oktober zum zweiten Mal Vater wurde.
So ist es verständlich, dass Wölberts Fokus im kommenden Jahr erneut auf den Ligen ruht: «Ich bin bereit für die neue Saison, die Verträge in Dänemark, Schweden und Polen stehen. Vor allem freue ich mich über Schweden, da ich mich dort offensichtlich sehr gut präsentiert habe. Peter Karlsson fragte sehr früh, ob ich nicht Lust hätte, für Dackarna zu fahren. Ich kenne ihn noch gut aus meiner Zeit in England. In der deutschen Liga werde ich in den kommenden Wochen mal schauen. Es gab Gespräche, ich will in Deutschland fahren.»
Auch an Prädikatsrennen will der ehemalige Deutsche Meister wieder teilnehmen, aber voraussichtlich auf die Mannschaftswettbewerbe verzichten. «Mit der Nationalmannschaft findet sich keine Basis der Zusammenarbeit mehr. Wenn du dich fühlst wie das fünfte Rad am Wagen, und es dich nur stresst, dann musst du überlegen, ob du das so willst und die Kraft dafür aufbringen kannst. Zudem bietet das neue Format SON noch weniger Platz für Fahrer. Einzel-WM und -EM möchte ich gerne wieder fahren, da ich mich für die kommende Saison sehr gut aufgestellt fühle. Der Mechaniker von diesem Jahr ist auch wieder im Team.»