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Sperre für Russland: Was aus den Grands Prix wird

Von Mathias Brunner und Ivo Schützbach
In Togliatti werden 2020 zwei Grand Prix ausgetragen

In Togliatti werden 2020 zwei Grand Prix ausgetragen

Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hat Russland für vier Jahre verboten, sportliche Großanlässe durchzuführen. Fans fragen sich: Wie geht es im Eisspeedway und Speedway weiter?

Die Entscheidung der WADA kam am 9. November: Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat Russland für vier Jahre von Sportgroßanlässen ausgeschlossen, wie etwa Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Dies als Folge mutmaßlicher Daten-Manipulation von Labordaten bei Rusada (russische Anti-Doping-Agentur). Sportler aus Russland dürfen nur dann etwa in Tokio 2020 (Olympische Sommerspiele) antreten, wenn sie nachweisen können, dass sie sich einem unabhängigen Testprogramm unterworfen haben. Und auch dann nur unter neutraler Flagge.

Die WADA hat den starken Verdacht, dass in mindestens 145 Fällen Doping-Proben verfälscht worden sind. Das Internationale Olympische Komitee hatte zuvor schon angekündigt, sich an das Urteil der WADA zu halten. Gegen dieses Urteil kann Rusada in Berufung gehen. Dann sehen sich alle Beteiligten vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne.

Der Motorrad-Weltverband FIM hat sich den Richtlinien der WADA unterworfen, die Grands Prix im Eisspeedway und Speedway sind aber nicht in Gefahr, weil für Großanlässe, die vertraglich gesichert sind, eine Ausnahme gilt. Gleiches gilt für die Formel 1, die bis 2025 in Sotschi fährt. Auch jene Gruppenspiele der Fußball-EM 2020, die in St. Petersburg geplant sind, werden stattfinden.

«Wir haben über das Thema diskutiert und entschieden, wie geplant weiterzumachen», sagte Armando Castagna, weltweit höchster Bahnsport-Funktionär, gegenüber SPEEDWEEK.com.

2020 werden mehrere Bahnsport-Prädikate in Russland ausgetragen. Am 8./9. Februar findet in Togliatti der zweite von fünf Eisspeedway-GP statt, am Wochenende darauf in Shadrinsk der dritte. Und am 29. August wird erneut in Togliatti ein Speedway-GP ausgetragen.

Doping im Bahnsport

Vor WM-Läufen müssen Rennfahrer im Bahnsport regelmäßig zur Dopingkontrolle. Die WADA hat auch das Recht, unangemeldet aufzutauchen. Beispielsweise Formel-1-Fahrer müssen bei der Anti-Dopingbehörde stets hinterlegen, wo sie sich aufhalten. Pro Jahr werden alle Formel-1-Fahrer aus dem Bett geklingelt, um anschließend – unter Anwesenheit des Kontrolleurs – pinkeln zu müssen.

Nur selten werden Fahrer im Bahnsport des Dopings überführt. Dazu muss ergänzend gesagt werden, dass in den Augen von FIM und WADA Drogenmissbrauch und Doping gleichgesetzt sind.

So wurde etwa Langbahn-Weltmeister Jannick de Jong schon zweimal positiv getestet. Beim ersten Mal auf Marihuana, dann auf Amphetamine. Der heute 32-Jährige wurde daraufhin für vier Jahre bis Ende 2020 gesperrt.

Speedway-Vizeeuropameister Grigorij Laguta wurde 2017 positiv auf Meldonium getestet und gesperrt, den ehemaligen Vizeweltmeister Patryk Dudek erwischte es 2014, als ihm die Einnahme von Methylhexanamin nachgewiesen wurde.

Wie nützlich ist Doping im Rennsport? Dr. Gary Hartstein, früherer Formel-1-Rennarzt, sagte gegenüber der Zeitung «The National»: «Ich habe über lange Jahre Schulter an Schulter mit den GP-Fahrern gearbeitet. Ich weiß, was sie im Rennwagen leisten müssen. Ich weiß aber auch: Es gibt kein Präparat, das ihre Leistungsfähigkeit im Renner steigern würde. Die Fahrer wissen das auch.»

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