Deutsche Meisterschaft nach australischem Vorbild?
Die deutschen Spitzenfahrer küren ihren Meister in einem Rennen
2004 war das letzte Mal, dass die Deutsche Speedway-Meisterschaft in mehr als einem Rennen ausgetragen wurde. Damals wurden die Finalrennen in Norden, Diedenbergen und Olching über das Jahr verteilt im k.o.-System gefahren. Im 24 Fahrer umfassenden Feld standen etablierte Piloten wie Mirko Wolter, der Meister wurde, Jörg Pingel, Joachim Kugelmann, Roberto Haupt sowie die damals jungen Wilden wie Mathias Schultz, Thomas Stange, Martin Smolinski oder René Schäfer.
Seit 2005 sah man in Deutschland nur noch Tagesfinals, bei denen alles passen muss, um am Ende Deutscher Meister zu sein. Bei mancher Titelentscheidung spielten die Startplätze in den entscheidenden Heats eine Rolle, ein Ausfall oder eine Disqualifikation war nur in seltenen Fällen wettzumachen.
Sportlich fairer ist es, eine Meisterschaft in mehreren Rennen auszutragen, und so den Fahrern die Chance zu bieten, einen Patzer im Lauf der Saison auszubügeln. Natürlich kann eine mehrere Rennen umfassende Serie ihren sportlichen Reiz verlieren, wenn ein Fahrer mit den Punkten an der Spitze enteilt. Ist dies der Fall, dann wird er aber auch verdient Meister.
Eine Meisterschaft mit fünf Rennen innerhalb von wenigen Tagen wie in Australien auf die Beine zu stellen, dürfte in Deutschland schon daran scheitern, die Fahrer innerhalb einer Woche von A nach B und weiter nach C schicken zu können. Und auch an den zur Verfügung stehenden Terminen, denn nicht jeder Club kann oder will unter der Woche Rennen veranstalten. Auch dürfte es schwer sein, die Fahrer für eine größere Serie zu begeistern, weil dadurch Termine für internationale Ligaverpflichtungen geblockt würden.
Fände man jedoch einen Termin im Zuge der Saisonvorbereitung, zum Beispiel im April, einen im Sommer und einen im Frühherbst für das Finale, könnte die Deutsche Meisterschaft zu einer ansprechenden Rennserie werden, die den Fahrern die Möglichkeit bietet, in Deutschland zu starten und dem vielversprechenden Nachwuchs, der vor dem Sprung ins internationale Geschäft steht, die Möglichkeit eröffnen, sich dreimal innerhalb eines Jahres mit der nationalen Elite zu messen.
«Generell wäre es wünschenswert, den Titel in mehreren Rennen zu entscheiden. So würde nicht nur die Tagesform entscheiden», meinte Max Dilger gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich habe noch die Zeiten erlebt, als die DM in drei Rennen und für die U21-Meisterschaft mehrere Vorläufe in Nord- und Südgruppe gefahren wurden. Da hatte man als junger Fahrer in Deutschland viele Rennen auf gutem Niveau.»
Aber der 30-Jährige betont, dass es nicht damit getan ist, einfach nur drei Rennen zu veranstalten. «Am Preisgeld müsste sich etwas ändern, denn aktuell ist die DM ein Drauflegegeschäft, selbst wenn man den Titel gewinnt», weiß Dilger. «Die Serie sollte entsprechend vermarktet werden, mit einem Seriensponsor könnte das funktionieren.»