Formel 1: Abschied in der Unterhose

Offiziell: Martin Smolinski fährt 2020 im Speedway-GP

Von Ivo Schützbach
Martin Smolinski

Martin Smolinski

Nach dem Karriereende des vierfachen Weltmeisters Greg Hancock hat der Motorrad-Weltverband FIM reagiert und stattdessen den Olchinger Martin Smolinski für den Speedway-GP 2020 nominiert.

Anfang Oktober 2019 wurde Martin Smolinski vom Motorrad-Weltverband FIM und Promoter BSI als erster Nachrücker für den Speedway-GP 2020 aufgestellt. Dass der Bayer den Platz des zurückgetretenen Kaliforniers Greg Hancock im Grand Prix erhält, ist nicht selbstverständlich. Hancock war mit einer Dauer-Wildcard ausgestattet, BSI hätte auch jeden anderen Fahrer nominieren können und sich nicht an die Substitute-Liste halten müssen.

Doch soeben wurde offiziell: Smolinski bekommt den Platz von Hancock und ist damit Fixstarter im Speedway-GP 2020.

Als seine Frau die Diagnose Krebs erhielt, verzichtete Hancock auf die komplette Saison 2019 und war an ihrer Seite. Dass der 49-Jährige nach über einem Jahr Auszeit den Stahlschuh an den Nagel hängte, war keine Überraschung.

«So wollte ich meinen Platz im Speedway-GP nicht erhalten», stellte Smolinski klar, der seine Mutter Gabi wegen einer Krebserkrankung verlor. «Als sie starb, war ich erst 14. Sie hat über zwei Jahre dagegen gekämpft, das war eine harte Zeit für mich. Deshalb tut es mir auch so leid für Greg. Ich kann ihm nur danken, dass er seine Entscheidung so früh traf, damit hatte ich nicht gerechnet.»

Smolinski fuhr bereits 2014 eine volle Saison im Grand Prix, damals gewann er den Auftakt in Neuseeland und wurde WM-Zwölfter. «Wieder einmal bin ich der einzige Deutsche im Grand Prix und gehöre damit zu den Top-15 der Welt», unterstrich der 35-Jährige gegenüber speedwaygp.com. «Das zeigt den Level, den der deutsche Speedway-Sport hat. Diese Chance ist nicht nur gut für mich, sondern auch für mein Land. Die Medien werden dem Grand Prix folgen und sich dann hoffentlich auch näher mit der deutschen Liga beschäftigen.»

«Ich weiß, dass ich schnell sein kann», sagte Smoli. «Mein Ziel ist, das Gleiche zu zeigen wie damals in Neuseeland, aber nicht nur in einem Rennen. Ich will in jedem Rennen ordentlich Punkte sammeln, mein vorrangiges Ziel ist, es in die Top-6 der Gesamtwertung zu schaffen und damit im Grand Prix zu bleiben. Ich gehe es Schritt für Schritt an. Zuerst will ich für 2021 im Grand Prix bleiben, dann kann ich den WM-Titel anpeilen.»

Startfeld Speedway-GP 2020:

Aus dem Grand Prix 2019:
Bartosz Zmarzlik (PL)
Leon Madsen (DK)
Emil Sayfutdinov (RUS)
Fredrik Lindgren (S)
Martin Vaculik (SK)
Maciej Janowski (PL)
Jason Doyle (AUS)
Patryk Dudek (PL)

Aus dem GP-Challenge:

Matej Zagar (SLO)
Niels-Kristian Iversen (DK)
Max Fricke (AUS)

Dauer-Wildcards:

Artem Laguta (RUS)
Antonio Lindbäck (S)
Tai Woffinden (GB)
Martin Smolinski (D)

Nachrücker:

Mikkel Michelsen (DK)
Bartosz Smektala (PL)
Anders Thomsen (DK)
Pontus Aspgren (S)
Dimitri Bergé (F)

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