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Überraschende Wende: SSP-WM mit Einheitsbikes?

Kolumne von Günther Wiesinger
In der Supersport-WM geht der Markt für die 600-ccm-Maschinen seit Jahren weltweit stark zurück. Für die mittlere Hubraumklasse wird deshalb nach einem neuen Konzept gesucht. Jetzt gibt es eine revolutionäre Idee.

Die Maschinen von Honda, Kawasaki und Suzuki sind nicht mehr siegfähig, die Dreizylinder von Triumph und MV Agusta auch nicht. Yamaha hat mit der aktuellen R6 eine einsame Überlegenheit erreicht, die ersten fünf Fahrer der Supersport-WM 2018 saßen auf einer Yamaha R6, momentan sind es die Top-3. Der letzte Nicht-Yamaha-Sieg gelang Rekord-Weltmeister Kenan Sofuoglu am 17. September 2017 in Portimao auf einer Kawasaki ZX-6R.

Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta und seine SBK-Experten wie Gregorio Lavilla stehen in Diskussion mit den betroffenen Supersport-Herstellern und Teams. Es wird seit geraumer überlegt, wie man die unterschiedlichen Modelle der Werke unter einen Hut bringen könnte, die momentan erlaubten Hubräume reichen von 600 bis 750 ccm, bei der Zylinder-Anzahl sind von zwei bis vier alle Konzepte vorstellbar.

Da die Yamaha-R6-Motorräder ohnedies unschlagbar geworden sind und jeder halbwegs aufgeweckte Teameigentümer bei den Japanern auf Einkaufstour gehen muss, wird bei der Dorna momentan eine höchst überraschende Idee für die Supersport-WM 2021 diskutiert.

Die spanische Agentur überlegt eine Ausschreibung für Supersport-Einheits-Motorräder und ist für alle Vorschläge offen, von 500-ccm-Twins bis zu 750-ccm-Dreizylindern und so weiter.

Alle Hersteller von den vier Japanern bis zu BMW, KTM, Triumph, Husqvarna, Mahindra, MV Agusta, Ducati oder Aprilia könnten um Vorschläge, Konzepte und Preisvorstellungen gefragt werden.

Bisher werden nur Informationen und Vorschläge eingeholt, konkrete Konzepte und Ideen bei Hubraum und Zylinderanzahl existieren noch nicht. Die Dorna will die Kosten gering halten, ähnlich wie mit den Einheitsmotoren in der Moto2-WM. Sogar eine Kostenbeteiligung der Dorna ist vorstellbar, ein Drehzahllimit, eine limitierte Anzahl von Motoren pro Saison und so weiter.

Komplette Einheits-Motorräder für eine Motorrad-Weltmeisterschaft hat es bisher noch nie gegeben. Aber so könnte man die Kosten im Griff halten, trotzdem richtige Rennmaschinen bauen lassen und die Supersport-Budgets überschaubar halten.

«Ich würde den Hubraum auf 800 ccm festlegen und maximal zwei Zylinder erlauben, das entspricht momentan dem Markt. KTM hat einen 790-ccm-V-Twin, BMW bietet auch eine 800-ccm-Zweizylinder-Maschine an. Das wäre eine kostengünstige Kategorie», sagt Jan Witteveen, der von 1989 bis 2005 Renndirektor und Technical Director bei Aprilia Reparto Corse in Noale war und 23 WM-Titel für die Italiener gewonnen hat.

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