Lebensstil der meisten Supersport-Piloten: Bescheiden
Valentin Debise
Motorsport ist ein kostenintensives und herausforderndes Hobby, umso mehr noch für einen Profi. Denn um in einer Weltmeisterschaft konkurrenzfähig sein zu können, muss man körperlich topfit sein und täglich trainieren. Zeit, für ein normales Arbeitsverhältnis, bleibt da nicht. Und abgesehen von den besten Top-Teams und besten Kategorien werden kaum Gehälter gezahlt, mit denen man seinen Lebensunterhalt bestreiten oder gar eine Familie ernähren kann. In Serien wie der Supersport-WM müssen viele Piloten bei den Teams sogar zum Budget beitragen, um einen Platz zu ergattern.
Unsere Kollegen von Paddock-GP befragten Valentin Debise, ob er von seinem Job leben kann. Der Franzose fuhr in diesem Jahr seine erste volle Saison in der Supersport-WM und wurde mit dem Yamaha-Team GMT94 WM-Fünfter.
«Davon leben – das kommt darauf an. Es ist sehr unterschiedlich, denn es hängt von der Nationalität ab, wie viele persönliche Sponsoren man hat und so weiter. In diesem Jahr habe ich bei GMT94 ein Gehalt bekommen. Es war nicht viel, aber immerhin wurde ich bezahlt», erzählte der 31-Jährige. «Daneben habe ich persönliche Sponsoren, allerdings investiere ich 90 Prozent, wahrscheinlich eher 95 Prozent, in mein Training und nicht für das normale Leben. Ich habe wahrlich keinen extravaganten Lebensstil. Von den Motorradtrainings, die mich eine Stange Geld kosten, gebe ich ansonsten nicht viel aus.»
Ein wenig neidisch schaut Debise auf Rennfahrerkollegen, die finanziell größere Spielräume haben.
«Ein Dominique Aegerter hat viele Sponsoren aus der Schweiz. Er wird Geld verdienen, auch wenn er wenig trainiert. Fahrer wie ihn gibt es aber nicht viele im Fahrerlager, das habe ich schon herausgefunden», schilder Debise. «Es gibt auch nicht viele, die intensiv trainieren können. Die türkischen Fahrer trainieren viel, bei denen bezahlt aber die Regierung alles, was es erleichtert. Es ist also sehr unterschiedlich und hängt stark von den individuellen Partnern und seinem Lebensstil ab.»
Bescheidenheit ist also nicht nur eine Tugend, sondern eine Notwendigkeit.