Dämpfer für Ducati: Philipp Öttl verpasst WM-Auftakt
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Philipp Öttl muss auf die Rennen in Australien verzichten
Nach seinem Sturz am Dienstag bei den Testfahrten in Australien wurde Philipp Öttl am Mittwoch im Krankenhaus von Wonthaggi vorstellig und ließ eine Kernspintomographie von seinem schmerzenden linken Knie anfertigen. Am Donnerstagvormittag hatte er Termin bei FIM WorldSBK Medical Director Monica Lazzarotti, die ihn für nicht fit erklärte. Das Team Feel Racing bekam aufgrund dessen für den Freitag auch keine Reifen von Alleinausrüster Pirelli zugeteilt.
Bis zuletzt hatte Philipp die Hoffnung, dass die Schwellung an seinem lädierten Knie über Nacht so weit zurückgeht, dass er es am Freitag im FP1 zumindest versuchen kann. Doch Freitagmorgen um 9.20 Uhr war Box Nummer 10 von Feel Racing noch immer verschlossen, das Team saß in der Aruba-Hospitality beim Frühstück.
«Nimm dir ’nen Stuhl und setz dich zu dem alten Mann», begrüßte Öttl den Redakteur von SPEEDWEEK.com. «Die haben keine Kaffeemaschine hier, kannst du das glauben?»
Dann wurde er ernster. «Von Donnerstag auf Freitag ging nicht viel vorwärts, obwohl wir viel umeinander gedoktert haben», erzählte der Bayer. «Ich glaube auch nicht, dass sich in den kommenden Tag groß was ändern wird. Ich fange jetzt hier in der Clinica mit Physiotherapie an, bleibe beim Team und fahre jeden Tag an die Rennstrecke.»
Am Montag fliegt Öttl planmäßig nach Hause, landet Dienstmorgen in München und wird dann mit seinem eigenen Physio an der Genesung arbeiten. «Operiert werden muss nicht, wir gehen das konservativ an», hielt der 28-Jährige fest. «Wir brauchen ein zweites MRT, weil man auf dem ersten wegen der Schwellung nicht viel sieht. Wir machen einen Plan für die nächsten Wochen, wie der genau ausschauen wird, weiß ich noch nicht. Bis Portimao sind es fünf Wochen, bis dahin sollte es wieder gehen.»
Öttls Team Feel Racing gewann in den vergangenen zwei Jahren mit Adrian Huertas und Nicolo Bulega die Supersport-WM, auf diesem Motorrad zählt der Süddeutsche automatisch zum Favoritenkreis. Dass er Australien mit null Punkten verlässt, ist ein herber Rückschlag für seine Titelambitionen.
«Dieses Thema hat sich für mich derweil erledigt, 50 Punkte sind schwierig aufzuholen», weiß der WM-Dritte von 2020. «Ich muss Rennen für Rennen schauen. Es wäre mir recht, wenn sie sich gegenseitig die Punkte wegfahren, aber das habe ich nicht unter Kontrolle.»