Kevin Wahr: «Top-10 müssen eigentlich sicher sein»
Kevin Wahr ist zuversichtlich
Bei durchgängig nassem Belag hatten alle Supersportler auf dem TT Circuit so ihre liebe Mühe, eine vernünftige Linie zu finden, um schnelle Zeiten heraus zu fahren. SPEEDWEEK.com unterhielt sich mit dem 27-jährigen Kevin Wahr über seine Erfahrungen in den Qualifikationsläufen und seine Erwartungen für das Wochenende.
Was sagst du zum heutigen Qualifying?
Also erstmal bin ich froh, dass wir direkt in die Superpole 2 gekommen sind und dann auch mit dem zehnten Platz. Am Ende will jeder noch seine schnelle Zeit fahren, da geht es wirklich darum, unter den ersten Zehn zu bleiben. Das haben wir geschafft, das war wichtig. Im Regen, da läuft es manchmal sehr gut, aber in der nächsten Minute hast du auf einmal kein richtiges Gefühl mehr für das Vorderrad oder für das Hinterrad und dann bist du natürlich immer nah am Sturzrisiko.
Hat dir eher das Vorderrad oder das Hinterrad Probleme bereitet?
Bei mir war es eher das Hinterrad. Vorne geht es, auch das Gefühlt für die Bremse ist richtig gut. Es ist eher so, dass du beim Reinfahren in die Kurve aufpassen musst, dass dich das Hinterrad nicht überholt.
Viele Fahrer hatten Probleme mit dem Hinterrad.
Ich weiß nicht, ob das Problem typisch für Pirelli ist. Mein Teamkollege ist jetzt zweimal so beim Reinfahren über das Hinterrad gestürzt. Der hatte in den letzten Jahren in der Superbike immer die Elektronik, da konntest du das regeln. Jetzt haben wir nur die Kid-Elektronik und da ist entweder das Gas offen oder das Gas ist zu. Wenn das Gas zu ist, hast du eben die Motorbremse. Und das merkst du beim Regen schon extrem.
Stand viel Wasser auf der Bahn?
Zum Teil, du musstest gucken, dass du den richtigen Zeitpunkt erwischst. Es regnete ja den ganzen Tag schon, manchmal etwas weniger, manchmal etwas mehr. Du merkst relativ schnell, wenn es etwas mehr tröpfelt, hast du sofort eine kleine Schicht mehr Wasser drauf. Das drückt sich gleich über die Rundenzeiten aus. Du musstest den Zeitpunkt erwischen, wo am wenigsten Wasser auf der Bahn lag.
Muss man andere Linien wählen?
Eigentlich nicht. Beim Rausfahren fährst du vielleicht noch etwas spitzer raus, weil der Kurvenspeed immer Risiko bedeutet. Aber wir lassen auch die Gänge und die Übersetzung so, wie sie im Trockenen ist.
Habt ihr geschaut, wann man hinaus fahren kann und wann nicht?
Da mache ich viel selbst, du siehst ja auf der Zeitenliste, ob die Fahrer schneller werden und damit, wie gut die Bahn ist. Auch wenn es aufgehört hat zu regnen, ist die Piste auch nach zehn Minuten noch nass. Du musst eben erkennen, wann sich das Risiko lohnt oder wann nicht.
Was erhoffst du dir für Samstag?
Morgen soll es wieder regnen und Sonntag soll es trocken sein. Aber so oder so, über solche Dinge mache ich mir keinen Kopf mehr. Ich schlafe mich aus und dann schaue ich morgen früh aus dem Fenster. Ob es dann trocken oder nass ist, spielt für mich keine große Rolle mehr.
Hast du ein besonderes Ziel?
Top-10 muss eigentlich sicher sein. Ich kann das zwar nicht versprechen, aber das ist das, was gehen muss. Ich will eher versuchen, dass wir an den Top-5 arbeiten. Nach dem Rennen in Aragon habe ich gesehen, dass das möglich ist. Wir haben gesehen, wo wir uns verbessern müssen, und es wird sich zeigen, wenn es trocken ist. Das ist dann noch einmal etwas ganz anderes. Trotzdem kann es sein, dass es wieder ein Gamble wird, denn wenn es morgen wieder nass ist, dann steigst du am Sonntag auf das Motorrad und fährst zum ersten Mal im Trockenen, da musst du einfach Gas geben.
Ist es dir egal, ob es regnet oder ob die Sonne scheint?
Spaß macht es schon mehr im Trockenen und bei angenehmen Temperaturen, aber wenn es im Nassen wie heute läuft, ist das auch ok.
War es kalt auf dem Motorrad?
Es ging, ich habe heute die Combi im Wohnwagen schön vorgewärmt, die hält dann die Wärme auch ein halbe Stunde und dann geht es auch.