Moser: «Mit Ducati wären wir weiter zurückgefallen»
Marc Moser
Triple-M sorgte letzte Woche für einen Paukenschlag, als Teameigentümer Matthias Moser auf SPEEDWEEK.com ankündigte, dass er nach fünf Jahren mit Ducati im Superstock-1000-Cup für 2017 auf Kawasaki umsteigt und zwei neue ZX-10RR einsetzen wird. Der Wechsel ist deshalb so erstaunlich, weil Moser zugleich Geschäftsführer von Ducati Frankfurt ist, nach seinen Angaben die größte Ducati-Niederlassung Deutschlands.
«Wir haben die letzten zwei Jahre keine Fortschritte gemacht», ist sich Moser bewusst. «Es lag nicht an den Ducati-Motorrädern und auch nicht an Ducati selbst, sie haben sehr viel gemacht und wir haben uns immer sehr gut betreut gefühlt. Aber es ging nicht mehr weiter, wir wurden nicht mehr schneller und kamen nicht weiter nach vorne – es ging eher nach hinten. Wenn du in so einer Situation weiterfahren willst, musst du eine radikale Entscheidung treffen.»
Der Hesse weiter: «Wir waren auf keinen Fall vom Werk zu weit weg. Vor der Saison hatten wir Bedenken, dass das Aruba-Team näher an Ducati dran sein würde als wir, das war aber nicht so. Alles, was Ducati entwickelt hat, bekamen wir sofort, am gleichen Tag wie Aruba. Wir konnten mit Aruba Daten austauschen, es gab keine Probleme bei der Zusammenarbeit. Aber es ging nicht weiter, wir hatten immer wieder Probleme mit der Höchstgeschwindigkeit, waren in diesem Punkt schlecht. Wir konnten uns zum Schluss alle nicht mehr richtig motivieren. Mir bricht es das Herz, ich bin absoluter Ducati-Fan. Es tut mir persönlich leid, das habe ich auch Ducati gesagt. Aber wenn wir einen Schritt nach vorne gehen wollen – wir treten an, um zu gewinnen. Ich will da nicht nur mitfahren, deshalb müssen wir eine andere Marke nehmen. Mit Ducati hätten wir uns nicht mehr weiterentwickelt, damit wären wir weiter zurückgefallen, ganz sicher – egal was für Fahrer wir genommen hätten.»
Wie erklärst du deiner Ducati-Kundschaft, dass du keine Panigale, sondern eine Kawasaki in deinem Rennteam Triple-M einsetzt? «Genau so, wie ich es eben erklärt habe», so Moser. «Außerdem verkaufe ich Straßenmotorräder, das hat mit der Rennerei nicht viel zu tun. Selbst Hobbyrennfahrer, die hauptsächlich auf der Rennstrecke unterwegs sind, das ist eine völlig andere Liga. Wenn sie eine 1299 Panigale kaufen, dann sind sie damit schnell. Das hat nichts damit zu tun, wenn du um die letzte halbe Sekunde kämpfst. Die Stock-Motorräder haben mit den Serienmotorrädern null zu tun, so eine Renn-Ducati kostet 75.000 Euro.»
Als Fahrer für die Superstock-1000-EM hat Moser für 2017 seinen Sohn Marc (23) und den 19-jährigen Ukrainer Ilya Mikhalchik verpflichtet.