SMR: Dritter Meistertitel für Pascal Nadalet
Dem 28-jährigen Kawasaki-Pilot Pascal Nadalet fehlten zum dritten Titelgewinn nach 2010 und 2012 nur noch neun Punkte aus den letzten beiden Rennen in Hockenheim. Dennoch wog sich der Titelverteidiger noch nicht in Sicherheit. «Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht klappt, sehr klein. Aber es kann immer alles passieren; ein heftiger Sturz im Training, ein technischer Defekt, irgendwas eben.»
Nadalet sollte recht behalten. Denn bereits nach zwei Kurven im ersten Qualifikationstraining auf noch feuchter Strecke lag er neben der Strecke. «Das Hinterrad ist schlagartig weggerutscht», berichtete der Aargauer. «Zum Glück ist mir nichts passiert, auch die Kawasaki hat auch nicht sehr viel abgekriegt. Hoffen wir, dass es im zweiten Training trocken bleibt, sonst kriege ich echt Probleme mit der Qualifikationszeit.» Nadalet hatte Glück, es blieb trocken. Und mit der Bestzeit von 1:31,2 Minuten stellte er auch klar, dass der Sturz keinerlei Spuren hinterlassen hatte.
Beim Start zu ersten Rennen fehlte der Yamaha-Pilot Lars Lafranchi, der bereits am Freitag im Training heftig gestürzt war. Lafranchi blieb selbst zwar unverletzt, aber die R6 war für den Renntag nicht mehr zu reparieren. Dafür war der Gesamtzweite Michael Eigenmann wieder mit seinem gewohnten Honda-Untersatz unterwegs, nachdem der Thurgauer in Dijon mit einer Ersatz-Kawasaki von Florian Hüsler angetreten war. «Wir haben einen Occasionsmotor gekauft, der läuft ganz ordentlich», erzählte Eigenmann, der im Training nicht an die Topzeiten Nadalets herankam. Wesentlich schneller war der Bryan Leu (Yamaha), der bereits in Dijon um den Sieg mitgekämpft hatte.
Leu liess im ersten Rennen auch nichts anbrennen. Nadalet erwischte zwar den besten Start, aber bereits vor der zweiten Kurve packte ihn Leu aus dem Windschatten heraus und fuhr sofort vorne weg. Nach drei Runden betrug sein Vorsprung bereits zwei Sekunden, nur der nicht in der SMR-Wertung fahrende Pole Sebastien Zielinski konnte ihm folgen und ihn am Schluss noch kurz vor dem Ziel abfangen. «Mein erster SMR-Sieg», jubelte Leu im Ziel. «Es ist gar nicht so einfach, alleine an der Spitze zu fahren und die Konzentration zu bewahren. Das ist viel schwieriger, als wenn du irgendwo im Pulk steckst und dich nach hinten und vorne wehren musst.»
Nadalet fuhr sichtlich auf Ankommen, seine Rundenzeiten waren mehr als eine Sekunde langsamer als im Training. «Ich habe Leu kampflos ziehen lassen, ich wollte in diesem ersten Rennen alles klar machen, was die Meisterschaft betrifft. Ich bin nach der Boxentafel gefahren und habe mich Mitte des Rennens vom Tschechen Prasek gelöst. Als man mir Mitte des Rennens genug Abstand zu den Verfolgern anzeigte, habe ich den Rhythmus weiter gesenkt und das Ding nach Hause gefahren.» Der dritte Platz ging an Michael Ghilardi, der das Rennen vor Michael Eigenmann, Jeremy Ayer und Andreas Jenni beendete.
Bryan Leu kam im zweiten Lauf erneut am besten vom Start weg. Nadalet reihte sich brav hinter ihm an zweiter Stelle ein. Doch schon nach zwei Runden packte er Leu und setzte sich sofort nach vorne ab. Als Nadalet knapp zehn Sekunden Vorsprung hatte, drehte er den Gashahn zu und fuhr die letzten Runden locker durch bis ins Ziel. Der besiegte Leu freute sich noch fast mehr als Nadalet, denn er hatte Michael Eigenmann dank dem zweiten Rang noch den Vize-Titel geraubt. Eigenmann war verständlicherweise trotz des dritten Platzes nicht sehr glücklich. Während Ayer wegen einer verbrannten Kupplung nicht über den siebten Rang hinaus kam, wurde Michael Ghilardi vor Jasha Huber und Kevin Zufferey immerhin Vierter. Quelle: swiss-moto-racing.ch