Giacomo Agostini zu Gast auf dem Red Bull Ring
Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre waren Giacomo Agostini und Wolfgang Stropek in der Halbliterklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft erbitterte Gegner auf den Rennstrecken Europas. Doch die Chancen waren damals ungleich verteilt. «Ago Nazionale» eilte auf Werks-Maschinen aus dem Hause MV Agusta jahrelang von Sieg zu Sieg und der Österreicher musste sich seine Motorräder buchstäblich vom Mund absparen.
1969 holte sich Stropek beim Großen Preis von Finnland als Zehnter seinen einzigen WM-Punkt in der Klasse 500 ccm. Gewonnen wurde das Rennen damals vom Italiener Agostini (MV Agusta) vor den beiden Briten Billie Nelson (Paton) und Godfrey Nash (Norton). Während sich «Ago Nazionale» am Ende des Jahres den fünften seiner 15 Weltmeistertitel gesichert hatte, beendete der Österreicher die WM an der 53. Stelle.
1977 war für beide ein entscheidendes Jahr in ihrer Karriere. Stropek wechselte in die Seitenwagen-Szene und Agostini hängte nach einer ernüchternden Saison den Helm an den Nagel und wendete sich wenig erfolgreich dem Vierradsport zu. 1982 kehrte er erneut in die Weltmeisterschaft zurück, allerdings nicht als Fahrer, sondern als Teammanager des Teams Yamaha Marlboro. Eddie Lawson gewann unter seiner Leitung drei WM-Titel.
Als Organisator des Rupert-Hollaus-Gedächtnisrennens wollte Stropek seinen früheren Kollegen und mit 15-WM-Titeln immer noch erfolgreichsten Motorradrennfahrer unbedingt als Ehrengast für die Veranstaltung gewinnen. Agostini ließ sich nicht zweimal bitten. Auch für die 15. Auflage, die am 18. und 19. August nur eine Woche nach der MotoGP auf dem Red Bull Ring stattfindet, hat der 75-jährige Italiener längst seine Zusage übermittelt.
Neben Agostini haben auch der dreifache Vize-Weltmeister Bruno Kneubühler, der frühere MZ-Werksfahrer Heinz Rosner oder auch Peter Williams, 1973 Sieger auf einer John Player Norton Special bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man ihr Kommen, angesagt. Zu Ehren des in diesem Jahr im Alter von 88 Jahren verstorbenen Schweizer Weltmeister Luigi Taveri wurde eine Sonderausstellung organisiert, bei der auch seine Frau und die Tochter erwartet werden.