Mit zwei Siegen zum Titel
Patric Muff (#24): «Am Start gesprungen wie ein Känguru»
Ich nutzte die Möglichkeit, am Dienstag bereits einmal die ersten Runden auf der mir noch unbekannten Strecke zu drehen. Schnell war klar, dass die schnelle Strecke kein einfaches Pflaster war und Reifen frass, wie keine andere. Am Mittwoch erfuhr ich dann, dass Greg Junod aufgrund seines Sturzes am Bol d’Or definitiv nicht an den beiden letzten Rennen am Start sein wird. Natürlich war mir so der Titel so gut wie sicher. Ich hatte schliesslich in zwei Rennen die Möglichkeit, die fehlenden vier Punkte nach Hause zu bringen. Dennoch fand ich es sehr schade, da es sicherlich nochmals zwei spannende Rennen gegeben hätte und ich gerne mit Greg um den Titel gekämpft hätte. Ich hoffe nun, dass er bald wieder ganz fit ist und wünsche ihm auch noch auf diesem Weg gute Besserung.
Nichtsdestotrotz begann dann das Programm am Freitag wie geplant. Es regnete jedoch den ganzen Vormittag in Strömen und ich liess meine TKR Suzuki noch im Trockenen. Da am Nachmittag aber das erste Zeittraining anstand, machte ich mich nach dem Mittag noch zu einem Regentraining auf. Dies verlief ohne Probleme und so wurde es zum ersten Mal ernst. Da die Wettervorhersage auf Samstag trockenes Wetter ankündigte, ging ich das ganze locker an und fuhr auf Nummer sicher. Dennoch belegte ich nach dem ersten Zeittraining vor Lorenz Sennhauser und Simon Baumann die Pole. Am Samstag hatten wir dann tatsächlich einen wolkenlosen Himmel mit viel Sonne. So war klar, dass die Zeiten vom Vortag egal
waren und nur das zweite Zeittraining zählen würde. Ich hatte ein gutes Gefühl auf meinem Motorrad und konnte mich von Runde zu Runde steigern. Und so stand ich mit einer 2.07.3 zwei Sekunden vor Simon Baumann, Herbert Kemmer (A) und Lorenz Sennhauser sicher auf der Pole.
Nachmittags startete dann das erste Rennen. Ich kam sehr schlecht weg, hüpfte besser gesagt wie ein Känguru davon und konnte nur als Dritter in die erste Kurve einbiegen. Doch bevor das Feld das erste Mal über Start-Ziel kam, konnte ich mich an die Spitze setzen. Mit dem Ziel, die Reifen so gut wie möglich zu schonen, fuhr ich die ersten Runden ohne wilde Slides und Risiko dahin. Trotzdem konnte ich mich ab der dritten Runde von Sennhauser absetzen und fuhr nach zwölf Runden mit elf Sekunden Vorsprung sicher ins Ziel und brachte den Titel so ins Trockene. In diesem Moment übermannten mich dann viele Gefühle: Froh, den verpatzten Auftakt wieder gut gemacht zu haben und zurück in alter Form zu sein, erleichtert, dem Druck standgehalten und die Erwartungen erfüllt zu haben und für einen Moment glücklich und vollkommen zufrieden.