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Didier Grams: «Dieses Risko muss man in Kauf nehmen»

Kolumne von Didier Grams
Didier Grams: «Ich danke allen, die uns 2017 die Treue gehalten haben»

Didier Grams: «Ich danke allen, die uns 2017 die Treue gehalten haben»

Bevor ich euch heute ein schönes Weihnachtsfest und viel Glück für das neu Jahr 2018 wünsche, möchte ich noch einmal auf die Ereignisse der letzten Wochen, besonders den Macau-GP, zurückblicken.

Mitte November machte ich mich mit meinem G&G-Team wieder auf nach China, genauer gesagt nach Macau. Das jährliche Riesen-Tamtam im Spielerparadies stand an. Meine BMW samt Ausrüstung und Werkzeug war via Luxemburg mit dem Flugzeug unterwegs, als sich die Mannschaft (zusammen mit ein paar sehr treuen Fans) aufmachte, um mit dem Flieger die halbe Welt zu umkreisen.

Nach dem Boxenaufbau standen erst mal die großen Teamvorstellungen in den gigantischen Hotels und dem zentralen Platz in Macau an. Zusammen mit den Autos der GT3 präsentierten sich Teams, Fahrer und Motorräder einem riesigen Presseaufgebot, bevor am Donnerstag endlich zum ersten freien Training gestartet wurde.

Dann ging es endlich los. Ich habe mich sofort wohl gefühlt und auf Anhieb gute Zeiten fahren können, so dass ich am Ende als Achter abgewunken wurde. Das hatte aber noch gar nichts zu sagen, denn die anderen Fahren kamen auch immer besser in Schwung. Das erste Qualifying lief ebenfalls super. Die Zeiten aus dem letzten Jahr habe ich da schon unterboten. Darauf war ich natürlich sehr stolz. Am Ende stand der zwölfte Platz für mich auf der Liste, das war in Ordnung.

Auch im zweiten Zeittraining waren meine Rundenzeiten ganz gut, aber mittlerweile waren die anderen Fahrer auch schnell unterwegs. Ich konnte mich mit den normalen Reifen leider nicht mehr steigern, so dass ich 7 Minuten vor dem Ende auf den 19. Platz zurückgefallen bin. Dadurch ließen wir uns aber nicht aus der Ruhe bringen.

Mein Team montierte mir hinten einen Quali-Reifen und das bedeutete, es gibt nur eine schnelle Runde, dann ist Schluss! Dieses Risiko muss man halt mal in Kauf nehmen. Die schnelle Runde gelang, ich konnte fast zwei Sekunden schneller fahren und war am Ende wieder auf Platz zwölf. Das war super, vor allem die Zeit: 2,27 min! So schnell war ich in Macau noch nie. Trotzdem bin ich dabei kein übertriebenes unkalkulierbares Risiko eingegangen.

Am Samstag konnte der 51. Grand Prix der Motorräder auf dem Guia-Circuit nach etlichen Crashs der Vierrädrigen endlich starten. Ich fühlte mich sehr gut, es konnte losgehen. Nach einem guten Start wurde ich in der Lisboa-Kurve aber eingekeilt, so dass ich bis auf den 17. Platz zurückfiel. Danach fand ich aber einen festen Rhythmus und konnte Platz für Platz wieder gutmachen. In der siebten Runde war ich wieder auf Platz 12 vorgefahren und legte mir die zwei kurz vor mir liegenden Piloten zurecht. Doch dann kamen die roten Flaggen – Rennabbruch!

Der erfahrene 31-jährige Brite Daniel Hegarty war in der Anfahrt zur Fischermen’s Bend schwer gestürzt. Eine sehr heikle Stelle, vor fünf Jahren verunglückte dort der Portugiese Luis Carreira tödlich. Daniel Hegarty verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus. Das Ergebnis war damit nur noch eine Nebensache. Wir trauern mit den Angehörigen und dem Team und wünschen ihnen nach diesem schmerzlichen Verlust Stärke in diesen schweren Stunden. Wir danken trotzdem den Veranstaltern, die diese Rennen mit großer Hingabe und asiatischer Gründlichkeit organisieren und jetzt im Trommelfeuer der Presse stehen müssen.

Alle Fahrer, mich eingeschlossen, machen diesen Sport aus tiefster Überzeugung, wir wollen unbedingt dort fahren und kennen die Risiken. Nur die besten Straßenrennfahrer der Welt werden nach Macau eingeladen und keiner muss dort fahren, jeder will! Dessen sollte sich jeder bewusst sein, der jetzt in der Presse und im Internet über diese Veranstaltungen schimpft. Verläuft alles glatt, liest man gar nichts – geschieht aber etwas Schreckliches, so wird gleich die ganze Szene verdammt. Ein sehr trauriger Abschluss des Macau Grand Prix, mit dem das Team G & G Motorsport in die Winterpause gehen musste.

Wir, das ganze Team um Didier Grams und den Chefmechaniker René Todorovic, bedanken uns an dieser Stelle bei allen, die uns die ganze Saison über die Treue gehalten haben: bei den Sponsoren, die uns den finanziellen Background geben, das Jahr durchzustehen, bei den Fans, die uns mit ihrem Enthusiasmus auch in schwierigen Zeiten immer wieder motivieren, bei den Rennveranstaltern, die mit Herzblut alles geben, um sichere und spannende Rennen zu ermöglichen und natürlich bei den vielen unbekannten Helfern, die es mit ihrem unentgeltlichen Einsatz erst ermöglichen, Motorradrennsport auf diesem Niveau für das normale Volk zu betreiben.

Natürlich hoffen wir, dass das auch 2018 so bleibt. Euch allen seien ruhige und besinnliche Weihnachten, ein friedlicher Jahreswechsel und ein gesegnetes neues Jahr 2018 gewünscht!

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