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Hirvonen peilt dritten Australien-Sieg an

Von Toni Hoffmann
Bei der Rallye Australien will Hirvonen Sieg Nr. 3

Bei der Rallye Australien will Hirvonen Sieg Nr. 3

Der zweimalige Australien-Sieger Mikko Hirvonen geniesst die entspannte Stimmung in «Down Under» und brennt auf die Rückkehr zu den Schotterpisten.

Bei der Rallye Australien (8. bis 11.9.) wollen Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen und Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila, die finnischen Fahrerpaarungen des Teams Ford Abu Dhabi, die enttäuschende deutsche WM-Runde vergessen machen. Der zehnte Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft 2011 ist für alle Stammpiloten und ihre Teams ein Schritt ins Ungewisse, denn nach einjähriger Pause kehrt der Schotter-Event in «Down Under» mit vollkommen neuer Streckenführung in den WM-Kalender zurück. Die Neuerungen beginnen schon beim Standort des australischen WM-Laufs: Erstmals gastiert der Tross in Coffs Harbour an der Küste von New South Wales. Keine der insgesamt 26 Wertungsprüfungen (WP) war jemals Bestandteil der WM-Rallye, einige von ihnen wurden seit Jahrzehnten nicht einmal mehr bei nationalen Läufen gefahren. Für die beiden Finnen im Werksteam von Ford wird es also darauf ankommen, sich möglichst schnell auf die unbekannten Strecken einzustellen.

Ein Schlüsselmoment für den Verlauf des zehnten Saisonlaufs könnte die beiden Trainings am Dienstag und Mittwoch werden. Bei der «Recce» dürfen die Crews die Schotter-WP jeweils zweimal abfahren, allerdings innerhalb der üblichen Tempolimits. Die Prüfungen rund um Coffs Harbour – etwa auf halber Strecke zwischen Sydney und Brisbane gelegen – führen teils durch Wälder, teils über öffentliche Strassen.

Im Juni machte sich Reifeningenieur George Black mit der Rallye-Region an der australischen Ostküste vertraut, um dem Team Anhaltspunkte für eine gezielte Vorbereitung zu liefern. «Es gibt eine Reihe von Strassen mit festem Belag – einige eng und kurvenreich, andere schnell und flüssig», berichtet er. «Einige Abschnitte ähneln der Gegend in Westaustralien, wo die Rallye bisher stattfand. Andere erinnern mich mit ihrer dichten, fast Regenwaldartigen Vegetation an die berühmte WP «Whaanga Coast» der Rallye Neuseeland. Die Passagen, die sonst dem öffentlichen Strassenverkehr dienen, sind in gutem Zustand, meist stehen direkt am Rand Bäume. Wenn ein Fahrer hier die Linie verlässt, kann das schnell an einem dieser Stämme enden. Viele Prüfungen führen durch dichten Wald. Dort könnten die Lichtverhältnisse schwierig werden. Besonders die tiefstehende Sonne morgens und abends macht diese Abschnitte tückisch. Das Blätterdach erzeugt einen Stroboskop-Effekt, sodass die Strasse manchmal kaum zu erkennen ist», analysiert Black. Die Rallye besteht bei einer Gesamtdistanz von 1.246,78 Kilometern aus 26 Wertungsprüfungen über zusammen 368,96 Kilometer.

Coffs Harbour selbst ist die Drehscheibe des regionalen Bananen-Anbaus und die Heimat von Schauspieler Russell Crowe. Durch die reizvolle Lage zwischen Australiens grösster Bergregion – der Great Dividing Range – und den «goldenen» Stränden der Pazifikküste stieg die Stadt in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Touristenziel auf. Für zwei bestimmte Besucher aus dem kalten Norden Europas dürften die landschaftlichen Reize je-doch mehr als nebensächlich sein …

«Bei einer neuen Rallye kommt es darauf an, schnell zu lernen», betont Mikko Hirvonen. «Beim Erstellen des Aufschriebs musst du sehr präzise sein, denn wir haben nur einen wei-teren Durchgang, um ihn zu überprüfen. Gleichzeitig musst du die Recce nutzen, um ein Ge-fühl für die Charakteristik der Strecken zu entwickeln.» Der Finne gewann die beiden vorigen Ausgaben der Rallye Australien: 2006 feierte er hier seinen ersten WM-Laufsieg, 2009 war er erneut erfolgreich. „Ein Hattrick wäre ein perfektes Ergebnis“, räumt der 31-Jährige ein. «Nach dem Asphalt-Zwischenspiel in Deutschland freue ich mich, wieder auf Schotter anzutreten. Ich mag Australien und bei der Rallye selbst herrscht meist eine entspannte Stimmung. Das erleichtert die Vorbereitung», schliesst der aktuell Dritte der Fahrerwertung.

Einen Platz hinter ihm liegt sein Teamkollege Jari-Matti Latvala, der bei drei Australien-Starts als bestes Ergebnis 2009 einen vierten Platz erreichte. Auch der 26-jährige Finne freut sich auf die Rückkehr auf losen Strassenbelag und hofft, die Enttäuschungen der Deutschland-Rallye abschütteln zu können. «Schnelle Schotter-Rallyes liegen mir, deshalb will ich in Australien um den Sieg kämpfen», kündigt er an. «Ich habe in dieser Saison schon Rallyes um Haaresbreite verloren, aber wir wissen, dass der Fiesta RS WRC schnell ist und wir die Wende schaffen können. Australien wäre ein perfekter Ort, damit zu beginnen. Da wir eine völlig neue Streckenführung haben, wird unsere Vorbereitung etwas anders aussehen. Nach der Recce werden wir sehr genau die Videos der Prüfungen studieren. Wenn ich eine WP ein paar Mal gefahren bin, habe ich die Strecke in meinem Gedächtnis abgespeichert – da helfen Videos kaum weiter. Aber auf solchen neuen Prüfungen können sie von Nutzen sein. Sie helfen mir, die Charakteristik der einzelnen WP zu verinnerlichen», schliesst Latvala.

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