Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Hirvonen bleibt im Titelrennen

Von Toni Hoffmann
Mikko Hirvonen in Spanien

Mikko Hirvonen in Spanien

Mikko Hirvonen bleibt nach dem zweiten Platz bei vorletzten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Spanien im Titelrennen.

Mikko Hirvonen und Beifahrer Jarmo Lehtinen haben sich mit dem zweiten Rang bei der Rallye Spanien alle Chancen auf ihren ersten Fahrer-Weltmeistertitel bewahrt. Am Steuer ihres Fiesta RS WRC des Werksteams Ford Abu Dhabi profitierten sie vom Sportsgeist ihrer Landsleute Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila, die sich freiwillig mit der dritten Position begnügten und auf diese Weise die Ausgangsposition für Hirvonen optimierten. Den Tabellenzweiten trennen vor dem Finale in den walisischen Wäldern der Rallye Grossbritannien nur acht Punkte von Titelverteidiger Sébastien Loeb – ein Rückstand, den er mit eigenen Kräften aufholen kann.

Mit einer Distanz von 406,52 Kilometern, verteilt auf 18 Wertungsprüfungen (WP) und drei Etappen, zählte die Rallye Spanien zu den längsten Läufen des diesjährigen WM-Kalenders. Einst als reine Asphalt-Veranstaltung bekannt, zeichnete sich die Veranstaltung in den katalonischen Bergen in diesem Jahr durch gemischte Strassenverhältnisse aus: Stand der Freitag ganz im Zeichen anspruchsvoller Schotter-WP, ging es auf der zweiten und dritten Etappe auf befestigten Strassen weiter. Für die Teams bedeutete dies: Sie mussten ihre World Rally Cars in der Nacht auf Samstag von Schotter- auf Asphalt-Spezifikation umbauen.

Starker Staubnebel, der auf der ersten Etappe nach dem ersten Fahrzeug die Sicht für alle Nachfolgenden massiv beeinträchtigte, erwies sich für die beiden Werkspiloten von Ford als Handicap. Dennoch gelang es Latvala im Laufe der Nachmittagsschleife, mit einer engagierten Vorstellung die Führung an sich zu reissen. WP 6, ausgefahren bei Dunkelheit, wurde ihm jedoch zum Verhängnis: Ohne freie Sicht erlaubte sich der 26-Jährige einen Dreher und beschädigte einen Reifen. Zeitverlust: gut 45 Sekunden. Anschliessend liess der Finne jedoch seinen bislang stärksten Auftritt auf Asphalt folgen und setzte den Führenden Sébastien Loeb nochmal unter Druck. Insgesamt setzte Latvala sechs Bestzeiten, bevor er sich durch einen zweiminütigen Stempelfehler bewusst zurückfallen und Hirvonen den Vortritt auf den zweiten Rang liess.

«Aus meiner Sicht haben wir ein fantastisches Wochenende erlebt, so schnell waren wir hier in Spanien noch nie», fasste der Finne zusammen. «Ich habe jetzt auch auf Asphalt das notwendige Vertrauen in den Fiesta RS WRC, um konkurrenzfähig zu sein. Ich hoffe, dies kann ich demnächst auch bei anderen Rallyes dieses Typs abrufen. Mein Dreher am Freitag ärgert mich noch immer. Das war klar unser Fehler und kostete uns alle Chancen auf den Sieg. Aber in dieser Wertungsprüfung waren die Bedingungen nicht für alle gleich. Dennoch nehme ich viel Positives aus diesem WM-Lauf mit.»

Mikko Hirvonen liess am Freitag angesichts der schlechten Sicht Vorsicht walten und beendete die erste Etappe auf dem dritten Rang. Obwohl er sich mit seiner Fahrweise und auch der Abstimmung seines Fiesta RS WRC zufrieden zeigte, konnte er das Tempo der Führenden zu seiner eigenen Überraschung am Samstag nicht mitgehen. Dank eines modifizierten Fahrstils kam er am Sonntag besser in Schwung und entschied eine Wertungsprüfung für sich.

«Für uns erwies sich dieses Wochenende als sehr schwierig», gestand der 31-Jährige. «Ich war einfach nicht schnell genug – erst als ich meinen Fahrstil etwas angepasst habe, wurde es besser und ich konnte einiges an Selbstvertrauen zurückgewinnen. Es hat eine Weile gedauert, bis wir verstanden haben, was wir verändern müssen, aber jetzt fühle ich mich gut. Danke an Jari-Matti Latvala für seine tolle Unterstützung, der WM-Kampf hält für uns vor dem Finale noch immer alle Möglichkeiten offen. Jetzt, wo die Asphalt-Rallyes für diese Saison hinter uns liegen, kann ich mich voll auf das Finale in Grossbritannien konzentrieren. Ich mag die Bedingungen dort. Ich muss den letzten Saisonlauf gewinnen, habe aber auch weiterhin alles selbst in der Hand – das ist ein gutes Gefühl.»

«Unsere Fahrer haben genau das gemacht, was notwendig war», betont Malcolm Wilson, der Direktor des Teams Ford Abu Dhabi. «Jari-Matti Latvala konnte einmal mehr seine Rolle als Teamplayer unter Beweis stellen, obwohl er und der Ford Fiesta RS WRC noch nie zuvor so schnell auf Asphalt waren. Mikko Hirvonen stand an diesem Wochenende unter enormem Druck. Er musste das Ziel so weit vorne wie möglich erreichen – jetzt reist er nach Wales und hat noch alle Chancen auf seinen ersten WM-Titel.»

Gerard Quinn, Motorsport-Chef von Ford Europa, ergänzte: «Wir wissen, dass Asphalt-Prüfungen nicht das ureigentliche Geläuf unserer Fahrer darstellen. Dennoch haben wir uns vorgenommen, hier aus Spanien so viele WM-Punkte wie nur möglich zu entführen. Mit Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala auf dem Podest ist uns dies gelungen. Ich bin sehr erfreut über die neue Schnelligkeit, mit der Jari-Matti und unser Ford Fiesta RS WRC auf Asphalt auftrumpfen können. Jetzt blicken wir voller Vorfreude der Titelentscheidung entgegen.»

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