Fahrer des Tages: Jari-Matti Latvala
Jari-Matti Latvala war sich nicht ganz sicher. «Möglicherweise war die heutige Etappe mein bisher bester Tag auf Asphalt», grübelte der Volkswagen-Pilot am Freitagabend auf dem Serviceplatz in Trier. «2012 habe ich mich bei der Rallye Spanien mit Sébastien Loeb duelliert, das war auch nicht schlecht.»
Damals zog der Ford-Werkspilot gegen den neunmaligen Weltmeister im Citroën allerdings am Ende mit knapp sieben Sekunden Rückstand den Kürzeren. Aus dem Duell mit seinem heutigen Teamkollegen Sébastien Ogier ging Latvala jetzt als klarer Sieger hervor.
Unter dem Druck des gelegentlich als Nervenbündel auftretenden Latvala leistete sich der Weltmeister einen seiner seltenen Fahrfehler. Nach dem Ausrutscher in einem Weinberg an der Mosel ist Ogier am Samstag nur dank Rally2-Reglement noch mit dabei.
In diese sechste Wertungsprüfung der Rallye Deutschland war Ogier mit einem knappen 5,5-Sekunden-Vorsprung vor Latvala gestartet. Der Rest des Feldes lag da bereits über 35 Sekunden zurück – wie schon zuletzt in Finnland fuhren die beiden Volkswagen-Piloten in einer eigenen Liga.
Möglicherweise irritierte Ogier auch der über eine halbe Stunde verspätete Start der sechsten Prüfung (Ein Vorauswagen hatte einen Unfall, bei dem Fahrer und Beifahrerin leicht verletzt wurden). Aber auch Latvala musste mit kalten Reifen und Bremsen zurecht kommen. «Da gibt es keine Ausrede, ich habe zu spät gebremst», beichtete Ogier später.
Latvala steuert damit auf den ersten Asphalt-Sieg seiner inzwischen auch schon 139 WM-Rallyes umfassenden Karriere zu. «Abwarten», warnte der 29-Jährige allerdings im Etappenziel. «Am Samstag soll es regnen. Dann kann auf der Panzerplatte eine Menge passieren.»
Latvala weiß, wovon er redet. Vor exakt einem Jahr zerstörte der Kontakt mit einem der berüchtigten Hinkelsteine von Baumholder seine Sieghoffnungen.