Formel 1: Der erste Crash des Jahres

WM-Fahrer fordern mehr Mitspracherecht

Von Christian Schön
Nach der Rallye Schweden - Julien Ingrassia machte seinem Ärger Luft

Nach der Rallye Schweden - Julien Ingrassia machte seinem Ärger Luft

Julien Ingrassia, Beifahrer von Sieger Sébastien Ogier, untermauerte nach der Zieldurchfahrt den Vorwurf, die Sorgen der Aktiven würden ignoriert

Julien Ingrassia ist einer, der selten ein Blatt vor den Mund nimmt. Bei der Pressekonferenz nach der Rallye Schweden stockte einigen Offiziellen kurz der Atem, als der Beifahrer von Sieger Sébastien Ogier die Gelegenheit für ein persönliches Statement nutzte. «Wir Fahrer machen uns immer wieder Gedanken darüber, wie man unseren Sport verbessern kann. Wir senden Tausende von E-Mails an die FIA, den WRC Promoter und die Veranstalter. In der Weltmeisterschaft wird auf einem sehr hohen Niveau gearbeitet. Umso ärgerlicher ist es, wenn manche Entscheidungen nicht auf diesem Niveau gefällt werden. Ich bin wirklich sauer», schimpfte der Franzose.

Ingrassia spielte damit auf die Ereignisse vom Morgen der zweiten Etappe an. Zuvor hatten die Fahrer gefordert, in den Entscheidungsprozess, welche Wertungsprüfungen gestrichen werden, eingebunden zu werden. Dem kam das Gremium aus Veranstalter, Vertretern des Weltmotorsportverbandes FIA und WRC Promotor nicht nach. Auch die großen Teams sprachen den Offiziellen ihr Vertrauen aus.

Nachdem das Training auf weitgehend verschlammten Prüfungen stattfand und auch der Shakedown gestrichen wurde, verlangten die Fahrer außerdem eine Möglichkeit, sich auf Fahren im Renntempo einzuschießen. Die Idee war, die erste Prüfung «Torsby» als Trainingslauf zu fahren. Aber auch damit fanden die Fahrer kein Gehör.

Daraufhin versuchte Weltmeister Sébastien Ogier am Freitagmorgen – Minuten vor der Ausfahrt aus dem Parc fermé –, seine Kollegen zu einem Boykott der ersten Prüfung zu überreden. Eigentlich logisch, dass unter den Spitzenfahren unter diesem Zeitdruck kein Konsens gefunden wurde.

Die Gegner des Ogier-Vorschlags wurden von Hyundai-Pilot Hayden Paddon angeführt, der sich offen weigerte, gegen die Anordnungen seines Arbeitgebers zu handeln. Lediglich der italienische Privatfahrer Lorenzo Bertelli stellte sein Auto demonstrativ ab, komischerweise aber erst am Freitagabend.

Alle anderen fuhren wie geplant los – und wurden von relativ guten Streckenbedingungen überrascht. «Trotzdem ist es nicht in Ordnung, dass die Meinung der Aktiven so wenig respektiert wird. Das muss sich ändern», forderte Ingrassia noch einmal eindringlich.

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