Yamaha R6 Dunlop Cup: Vorentscheidung
Robin Mulhauser, Jesco Raffin und Lucy Glöckner (v.l.)
Auf dem neueröffneten Red Bull Ring baute Jesco Raffin mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg seinen Vorsprung auf 22,5 Punkte aus und muss damit in vier Wochen beim IDM-Finale in Hockenheim eigentlich nur noch ankommen. Lucy Glöckner wurde hinter Robin Mulhauser Dritte und wahrte damit als Einzige noch eine kleine Chance auf den Titel.
«Ich war am Sonntagmorgen so nervös wie vor dem ersten Rennen», gestand der 15-jährige Züricher. «Erst als ich die Kombi übergestreift hatte, wurde ich ruhiger. Aus dem Training wusste ich, dass ich auf Anhieb konstant schnelle Runden fahren kann. An der Boxentafel sah ich, wie mein Vorsprung anwuchs. Als mir die Verfolger näher kamen, habe ich noch einmal auf das Tempo gerdückt. Ein grosses Dankeschön an Micha und meine Crew, sie haben wieder perfekt gearbeitet.» Nach Hockenheim kann der junge Schweizer nun relativ gelassen fahren, warnt aber vor Robin Mulhauser: «Wartet ab, der Roby wird da richtig schnell sein.»
Dabei war auch dessen Vorstellung am Red Bull Ring schon aller Ehren wert. Am Mittwoch erst war Robin Mulhauser am linken Fuss der Gips entfernt worden, nachdem er sich diesen vor fünf Wochen beim Testen in Magny Cours gebrochen hatte. «Am Freitag hatte ich noch grosse Schwierigkeiten beim Schalten», erklärte der 20-Jährige. «Cup-Physio Fritz Heuser hat mich dann bandagiert und es wurde immer besser. Im Rennen lag ich zunächst hinter Koen auf drei, während Jesko sofort Tempo gemacht und eine Lücke gerissen hat. Zwischenzeitlich verlor ich ein paar Plätze, aber gegen Ende konnte ich wieder zu Lucy aufschließen, sie überholen und den zweiten Platz ins Ziel bringen. Auf dem Podest ist dann mein Bein eingeknickt, weil ich durch die Verletzungspause viel Kraft eingebüsst habe.»
Auch Lucy Glöckner erlebte kein gewöhnliches Rennwochenende. Wegen einer Prüfung verpasste die 21-jährige Sächsin am Freitag beide freie Trainings und bekam so die neue Strecke erst am Samstag im Qualifying erstmals zu Gesicht. «Das waren natürlich keine optimalen Bedingungen, aber ich kann mich eigentlich recht schnell auf eine neue Strecke einstellen», meinte Lucy. «Ich bin erst einmal meinem Teamkollegen hinterhergefahren. Am Nachmittag reichte es dann immerhin zum siebten Startplatz. Fürs Rennen hatte ich unter diesen Umständen keinen konkreten Plan. Es gelang mir bis auf Platz zwei vorzufahren, den mir Roby aber in der vorletzten Runden wieder weggeschnappt hat. Ich wollte noch einmal kontern, aber es reichte nicht. Ob ich das Tempo von Jesko hätte mitgehen können, wenn ich am Anfang dran gewesen wäre, weiss ich nicht. Er war schon stark unterwegs.»