Yamaha R6-Dunlop-Cup: Puffy's Meisterstück
Bereits im Qualifying des Yamaha R6-Dunlop-Cups zeichnete sich für den Sonntag ein spannender Kampf ab. Weniger als 0,2 Sekunden trennten die ersten sechs Fahrer. «Ich kann mich nicht erinnern, wann wir schon einmal eine so enge Nummer hatten», staunte Thomas Kohler, der den Cup immerhin seit zwei Jahrzehnten betreut.
Das Sextett bestimmte erwartungsgemäß auch das Renngeschehen auf dem Sachsenring. Am Ende feierte Julian Puffe seinen ersten Cup-Sieg vor Dominik Engelen, der nun alleiniger Meisterschaftsleader ist, und dessen härtestem Verfolger Ville Valtonen. Die beiden Lokalmatadoren Toni Riedel und Max Fritzsch mussten sich knapp geschlagen mit den Plätzen 4 und 5 zufrieden geben. Patryk Kosiniak wurde Sechster.
Mit seinem Sieg hat sich der 17-jährige Schleizer in die Kandidatenliste für den Titel katapultiert. Es war ein Triumph mit Ansage. «Ich gewinne bei dir und du bei mir», hatte Schleiz-Sieger Fritzsch am Vorabend orakelt. Zuhause war Puffe vor vier Wochen Dritter geworden, dafür klappte es nun am Sachsenring mit dem ersten Sieg. «Am Start bin ich gut weggekommen, war allerdings in der ersten Kurve eingeklemmt und bin deshalb nur als Siebter eingebogen. Bis Rennmitte hielt ich mich auf Platz fünf auf und studierte meine Gegner. Dann machte ich Runde für Runde einen Platz gut und konnte schließlich von Ville die Führung übernehmen.» Wegfahren, das ahnte er, war in diesem engen Sixpack nicht möglich. «Ich wusste auch gar nicht, wer nun hinter mir war, aber ich musste jederzeit mit einem Angriff rechnen, deshalb bin ich in der letzten Runde Kampflinie gefahren», lachte der überglückliche Sieger im Ziel verschmitzt.
Dominik Engelen verzichtete letzten Endes auf eine riskante Attacke. Sein Ziel war, vor Valtonen ins Ziel zu kommen und das hatte er mit Rang zwei erreicht. «Mir ist zwar wieder ein perfekter Start gelungen, aber vor der ersten Kurve habe ich zu spät gebremst, musste weit gehen und dadurch zwei, drei Kollegen passieren lassen», erklärte der Cup-Leader. «Ich wusste aber vom Training, dass ich konstant 29er-Runden fahren kann. Drei Runden vor Schluss habe ich Ville am Ende der Zielgerade ausgebremst, mehr wollte ich aber mit Blick auf die Gesamtwertung nicht riskieren.»
Dort rangiert der Leverkusener nun vier Punkte vor Ville Valtonen, der als Dritter über den Zielstrich kam, aber wenige Meter später unsanft vom Motorrad katapultiert wurde. Was war passiert? Max Fritzsch hatte nach dem knappen Zieleinlauf einen kurzen Blick über die Schulter riskiert und konnte dem bereits langsamer werdenden Finnen nicht mehr ausweichen. Beide stürzten, blieben aber glücklicherweise unverletzt.Valtonen hatte den Sechserpulk lange Zeit angeführt, sein Plan schien aufzugehen.»
«Ich wollte von Beginn an das Tempo diktieren und das ist mir auch ganz gut gelungen», sagte der Finne. «Ich weiß, dass ich stark auf der Bremse bin, deshalb wunderte ich mich nicht, dass lange Zeit kein Angriff erfolgte. Als mich Julian schließlich passierte und ich noch einmal forcieren wollte, erlebte ich einen böses Vorderradrutscher und war gewarnt, denn einen Sturz wäre für meine Titelchancen nicht gut gewesen. Dass der dann nach der Ziellinie auf diese Weise noch passiert ist, war mehr als ärgerlich, zumal mein Motorrad heftig beschädigt wurde.»
Der Toni Riedel kam knapp hinter Valtonen ins Ziel und verpasste damit zum vierten Mal in Folge als Vierter das Podium. «Natürlich ist das frustrierend, aber ich habe alles versucht, mehr ging nicht», beteuerte der Mühlauer. «Ich war sogar lange Zeit Zweiter und konnte das Tempo bis zum Schluss gut mitgehen, aber in der letzten Runde gab's einfach keine Chance mehr zum Überholen. ", grübelte der 18-jährige Sachse. Immerhin markierte er am Samstag die Trainingsbestzeit und durfte so in seiner dritten Cup-Saison erstmals von der Pole-Position starten.
Max Fritzsch musste sich beim Heimspiel mit Rang fünf begnügen. «Ehrlich gesagt, hatte ich mir mehr erwartet. Nach wir im Training so extrem dicht beieinander lagen, war mir klar, dass das Rennen erst in den letzten Runden entschieden wird. Zur Rennmitte lag ich hinter Ville auf Rang zwei. Im Kampf mit Dominik musste ich einmal weit gehen, verlor drei Plätze und kam aus dem Rhythmus. Ich konnte zwar die kleine Lücke noch einmal zufahren, aber es reichte leider nur noch zum fünften Platz», grübelte der 16-jährige Sachse.
Auch Patryk Kosiniak war nicht glücklich mit seinem sechsten Platz. «Nachdem ich den dritten Startplatz erreicht hatte, wollte ich natürlich mehr. Aber unser Setup war nicht perfekt. Andererseits hatte ich heute erstmals keine Probleme mit meinen Armen. Ich hatte überlegt, mich zwischen Schleiz und Sachsenring operieren zu lassen, aber der Arzt hat mir geraten, es zunächst mit einem Dehnungsprogramm zu versuchen. Das habe ich jetzt vier Wochen lang konsequent durchgezogen und es scheint zu funktionieren», berichtete der Pole.