Al Attiyah gewinnt, Al Raihi übernimmt Führung
Lokal-Matador Al Rajhi nutzte seine bessere Startposition auf der Etappe von Riad nach Haradh für den heutigen Etappensieg. Somit geht Al Rajhi mit einem Vorsprung von 7.09 Minuten auf seinen südafrikanischen Toyota Gazoo-Rivalen in die letzten drei Dakar-Etappen.
Die neunte Etappe der 47. Dakar fand fast ausschließlich auf Schotterpisten statt, so dass Lategan und sein Navigator Brett Cummings als gestrige Sieger als Straßenfeger zu Beginn fungieren mussten.
Das wäre an sich nicht ganz so schlimm für Lategan und seinen Navigator Cummings gewesen, wenn ihnen nicht schon früh auf der Etappe ein Navigationsfehler unterlaufen wäre. Ein Reifenschaden bremste danach die Prolog-Sieger weiter zusätzlich ein. In der Folge wurden sie sogar vom gut aufgelegten Mathieu Serradori (Century) überholt, der als Dritter gestartet war.
Al Rajhi, der als Sechster startete, war ziemlich entschlossen unterwegs und lag am ersten Wegpunkt nur noch 16 Sekunden hinter Lategan zurück, nachdem er mit einem Rückstand von 5.51 Minuten in den Tag gestartet war. Bis Kilometer 81 hatte er diesen Rückstand halbiert bei Kilometer dann fast eine Minute Vorsprung heraus gefahren. Bis zum Etappenziel hatten Al Rajhi und Timo Gottschalk die Gesamtwertung fest zementiert.
«Es war eine sehr, sehr schwierige Etappe für uns», kommentierte ein enttäuschter Lategan den Tag. «Eigentlich sollte es nicht so schlimm werden, aber wir haben am Anfang einen Fehler gemacht, uns verfahren und dann noch einen Reifenschaden eingefangen. Das war einer unserer schlimmsten Tage bei der ganzen Dakar. Aber die Rallye ist noch nicht vorbei».
Bei Al Rajhi lief es heute total umgekehrt herum einfach gut. Er zeigte eine starke strategische Leistung und war indes sogar dann doch überrascht, die Gesamtführung heute übernommen zu haben.
Zielsetzung des Saudi ist es der erste einheimische Fahrer zu werden, der die Rallye Dakar gewinnt und ist hetzt auf dem Weg ddazu. Während der gesamten Rallye hat der Wüstenfuchs taktisch klug abgewartet um jetzt die Führung eben die Führung übernommen.
«Ich bin sehr glücklich. Wir haben heute einen großartigen Job gemacht», sagte Al Rajhi. «Im richtigen Moment haben wir gepusht. Wir werden bis zum Ende der Rallye weiter kämpfen um zu gewinnen. Ich wusste nicht, dass Lategan den Wegpunkt verpasst hatte. So war ich auch überrascht so weit dann vor ihm zu liegen».. Sein Beifahrer Timo Gottschalk berichtete von «Millionen an Abzweigungen» auf der vorwiegend von Schotterterrain geprägten Etappe, die durch einige Canyons verlief. In mehreren schwierigen Streckensituationen profitierte das Duo auch von einer guten fahrerischen Intuition von Al-Rajhis.
Hinter Al Rajhi und Lategan ist der Kampf um den letzten Podiumsplatz zwischen Mattias Ekström von M-Sport Ford und Nasser Al-Attiyah im Dacia noch enger geworden, denn: Der Sandrider bescherte sich den eigentlich längst verdienten ersten Dakar-Etappensieg.
«Es war ein sehr guter Tag, eine Etappe ohne Probleme“, meinte der Tagessieger Al-Attiyah. „Ich bin glücklich, die Etappe gewonnen zu haben. Wir haben noch drei Tage vor uns und müssen jetzt sehr konzentriert und fokusiert sein. Dann haben wir ehrliche Chancen aufs Podium zu gelangen».
Die beiden Crews lieferten sich während des größten Teils der Prüfung ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei Ekström bei Kilometer 81 zunächst einen Vorsprung von 10 Sekunden auf den fünffachen Dakar-Sieger herausgefahren hatte. Am fünften Wegpunkt besass Al-Attiyah dann 42 Sekunden Vorsprung, bevor der Katari und sein Navigator Edouard Boulanger nach der Hälfte der Strecke die Muskeln mit ihrem Sandrider richtig spielen ließen und sich absetzten.
Am Ende baute Al-Attiyah den Vorsprung auf Mattias Ekström sogar noch weiter aus, nachdem der Ford Raptor im letzten Abschnitt einen Reifenschaden hatte und deshalb fast fünf Minuten verlor.
«Wir hatten in der Mitte ein wenig Schwierigkeiten mit der Navigation, aber ansonsten lief es eigentlich gut», meinte Ekström. „Es war nicht so angenehm, wir hatten fünf-sechs Kilometer vor dem Ende noch eine Reifenschaden, aber wir sind angekommen und kämpfen weiter».
Trotz des Zeitverlusts auf Al-Attiyah kann M-Sport mit dem Verlauf ihrer ersten Dakar zufrieden sein. Mitch Guthrie Jr. festigte den fünften Platz in der Gesamtwertung mit knapp einer Stunde Rückstand auf die Spitze.
Ergebnis der 9. Etappe Riyadh - Haradh (232/357 Kilometer)
1. Al-Attiyah/Boulanger (Dacia) 2:52:59 Stunden
2. de Mevius/Baumel (Mini) +2.47 Minuten
3. Al-Rajhi/Gottschalk (Toyota) +3.12
4. Ekström/Bergkvist (Ford) +4.48
5. Baciuska/Mena (Toyota) +7.28
6. Guthrie/Walch (Ford) +9.42
7. Vitse/Delfino (MD-Optimus) +11.32
8. Gutierrez/Moreno (Dacia) +14.26
9. Ferreira/Palmeiro (Mini) +14.48
10. Gastaldi/Metge (Century) +15.07
Gesamtwertung nach 9 von 12 Etappen
1. Al-Raihi/Gottschalk (Toyota) 45:06.54 Stunden
2. Lategan/Cummings (Toyota) +7.09 Minuten
3. Ekström/Bergkvist (Ford) +24.50
4. Al-Attiyah/Boulanger (Dacia) +25.21
5. Guthrie/Walch (Ford) +56.28
6. Serradori/Minaudier (Century) +1:06.52 Stunden
7. Yacopini/Oliveras (Toyota) +1:44.41
8. Quintero/Zenz (Toyota) +1:46.07
9. Ferreira/Palmeiro (Mini) +2:11.02
10. Baragwanath/Cremer (Century) +2:31.14