Endlich wieder Meister: Richtige Abt-Party à la DTM?
Hans-Jürgen Abt und Mattias Ekström
Das Audi Sport Team Abt Sportsline ist das erfolgreichste Audi-Team in der DTM. Fünf Fahrertitel und vier Teamtitel gehen auf das Konto der Allgäuer – alle mit Audi. Im vergangenen Jahr gewann die Mannschaft um Geschäftsführer Hans-Jürgen Abt und Motorsport-Direktor Thomas Biermaier die DTM-Teamwertung.
Zum Fahrertitel fehlten am Ende lediglich vier Punkte. Entsprechend groß war die Enttäuschung bei den Äbten. Und entsprechend groß ist die Motivation, sich den Titel in diesem Jahr auf der Zielgeraden einer spannenden und turbulenten DTM-Saison nicht mehr nehmen zu lassen.
Ekström übernahm Anfang Juli auf dem Norisring erstmals die Tabellenführung und hat diese seitdem verteidigt. 21 Punkte Vorsprung hat der 39 Jahre alte Schwede vor den letzten beiden Rennen auf seinen schärfsten Verfolger René Rast vom Audi Sport Team Rosberg. Ekström ist damit der einzige Fahrer, der sich den Titel bereits am Samstag sichern kann – auf den Tag genau zehn Jahre nach seinem zweiten Titelgewinn in der DTM. Dazu müsste er seinen Vorsprung auf mindestens 29 Punkte ausbauen.
Mit zwei Meistertiteln (2004 und 2007) und 23 Siegen ist Ekström der erfolgreichste Audi-DTM-Pilot. Seit 2001 Jahren startet er mit Audi in der DTM, alle 193 DTM-Rennen hat er dabei für ABT Sportsline bestritten. «Hans-Jürgen Abt ist wie ein zweiter Vater für mich», sagt der Audi-Pilot.
Der dritte Titel wäre die Krönung einer wilden Ehe, die seit 17 Jahren hält. Abt und Ekström haben eine Menge zusammen erlebt, bis 2004 als Privatteam, dann mit Werksunterstützung durch Audi, ab 2006 im Duell mit Mercedes, ab 2012 dann auch gegen BMW. Dazwischen Erfolge, Skandale, kleine und größere Tragödien. Was bis heute bleibt, ist das Erfolgsduo Ekström/Abt, das nun vor dem dritten gemeinsamen Titel steht.
Die Frage aller Fragen lautet aber: Wie hält man es so lange zusammen aus? «Wenn man gewisse Grundwerte und die gleiche Basis hat, kann man einen Streit auch gut überleben», sagte Ekström Auto Bild Motorsport. «Wenn man eine gute Beziehung führt, immer ehrlich ist, dann hat man eine Chance, dass man miteinander auskommt. Jeder weiß, was in der Beziehung zu tun ist. Auch wenn er jetzt langsam alt wird: Im Moment findet man keinen besseren Fahrer als ihn», sagte Teamchef Hans-Jürgen Abt.
Bei Abt war es sogar so etwas wie Liebe auf den ersten Blick.
Ekström wurde ihm 1999 empfohlen, als «ein super Mann, der mitten aus dem Wald kommt, aber sauschnell ist.» Beim Super-Tourenwagen-Cup durfte der Schwede das erstmals beweisen und machte die Stammfahrer lang. «Er hat mich auf Anhieb beeindruckt, es hat bis 2001 gedauert, bis ich ihm ein Cockpit besorgen konnte. Seitdem ist es eine feste Beziehung», so Abt. Ekström selbst hatte von Anfang an Spaß, auch wenn er Abt nicht immer folgen konnte. «Sein Bayrisch ist ja kein Deutsch, und mein Deutsch war damals noch nicht so gut. Was mich beeindruckt hat, war der Abt-Ehrgeiz, immer gewinnen zu wollen.»
Was beide eint: der Ehrgeiz, der Humor. Beide sind emotional, schlechte Verlierer. Deshalb passen sie wohl auch so gut zusammen. Es gibt aber auch Momente, die unsäglich nerven. «Wenn er im Qualifying zweistellige Zahlen nach Hause bringt. Eki sagt, er ist Rennfahrer, ich sage aber, dass er auch im Qualifying gut sein muss. Das haben wir in all den Jahren nicht so gut hinbekommen», so Abt. Seine Highlight: «Die Meisterschaft 2002 als Privatteam gegen Mercedes und Opel. Da mussten wir alle Register ziehen. Oder der Titelgewinn 2004, als der Ekström aus dem Wald die großen Namen in Grund und Boden gefahren hat, bis sie geweint haben.»
Bei den erfolgsverwöhnten Äbten freut man sich aber insgeheim schon auf eine Meisterparty, Teamchef Abt wollte sogar schon in Spielberg nach Ekströms Sieg im ersten Rennen den Sekt kaltstellen.
«Der Hans-Jürgen ist ein alter Saufkopf», scherzte Ekström: «Er kann sich an 2009 nicht mehr erinnern. Ich war letztes Jahr Meister im Rallycross, ich hatte schon eine richtige Party. Der Hangover ist noch in Erinnerung«, sagte Ekström. Wobei Abt die Party nach dem WM-Titelgewinn in der Formel E sicher auch noch nicht vergessen hat. Doch Ekström kann sich einen Seitenhieb nicht verkneifen.
Denn: Der 39-Jährige kann der Formel E nicht viel abgewinnen. «Formel E. Das war bestimmt alkoholfrei. Wenn man keinen Sprit in den Autos hat, dann werden die Partys bestimmt nur alkoholfrei gefeiert. Deswegen freut er sich auf eine richtige Abt-Party a la DTM», sagte Ekström.