Fertig mit der DTM: Deshalb platzte Ekströms Comeback
Mattias Ekström
Mattias Ekström hatte sich Anfang 2018 entschieden. Für die Rallycross-WM, und gegen die DTM. Er beendete seine Karriere in der Tourenwagen-Serie, um mehr Zeit für die Familie zu haben, konzentrierte sich auf sein EKS-Team und das WRX-Projekt. Im Mai feierte der zweimalige Meister als Gaststarter seinen offiziellen Abschied.
Ein paar Monate später zog sich Audi dann aber aus dem Rallycross zurück, EKS und Ekström standen vor einer ungewissen Zukunft.
Und die Beteiligten vor der Frage: Würde eine Rückkehr in die DTM keinen Sinn machen?
Unter dem Strich brauchte es nur eine Minute für eine Antwort. Mehr nicht. Zackzack, und das Ding war durch. «Er hat mich gefragt, ob ich Veränderungen vornehme, und ich habe ihm gesagt, dass alle Fahrer bestätigt sind. Und dann gab es keine Folgefrage mehr. Die Plätze waren besetzt, ich hatte kein Cockpit frei», sagte Audis Motorsportchef Dieter Gass SPEEDWEEK.com.
Audi setzt 2019 auf Kontinuität, auf das bestehende Personal. Mit denjenigen, die zum damaligen Zeitpunkt noch nicht unterschrieben hatten, gab es eine Handschlag-Vereinbarung. Andere wiederum, die vielleicht sportlich nur wenig Argumente für eine Zukunft hatten, besaßen einen laufenden Vertrag.
Ekström nahm die Situation locker, wie er bei SPEEDWEEK.com erklärt. «Die Frage ist: Wie hungrig bist du? Klar hätte ich Politik machen können, sagen können: ‚Dieter, du musst jetzt einen rausschmeißen‘, dann wäre vielleicht eine Chance da gewesen. Es wäre aber auch nicht korrekt gewesen, denn sie haben eine gute Truppe», sagte der Schwede, der bei einer Chance zugegriffen hätte. Aber eben nicht um jeden Preis.
Er gibt zu: «Es war mir einfach nicht mehr lebenswichtig. Gefühlt war ich einfach fertig mit der DTM. Ich habe keine Rechnung mehr offen. Ich habe festgestellt, dass es mein Leben nicht mehr ändern wird. Ich bin stolz auf die Konstanz über die Jahre, auf die Pokale. Auch wenn ich immer noch meine, dass ich zu wenig Rennen gewonnen und viel zu viele zweite Plätze habe.»
Und BMW oder Aston Martin? War die Konkurrenz kein Thema, ein Wechsel? «Mit der Brechstange im letzten Moment irgendwo rumbetteln wollte ich nicht. Wenn ich etwas anderes machen will, dann muss es etwas Langfristiges sein.»
Seine Entscheidung gegen die DTM und für Rallycross bereut er nicht, auch wenn er sich das Ergebnis anders vorgestellt hatte. «Was ich im Rallycross erlebt habe und machen durfte – müsste ich diese Entscheidung heute noch einmal treffen, würde ich sie wieder so treffen. Denn böse gesagt: In der DTM kann ich nichts Neues mehr erleben. Ja, es ist ein bisschen mehr Leistung, aber es ist immer noch ein DTM-Auto.»