Scheider kritisiert Ferrari wegen Vettel: «Stillos»
Timo Scheider
Timo Scheider weiß, wie sich Sebastian Vettel fühlt. Denn auch der heutige DTM-Experte wurde am Telefon abserviert. Ein Anruf von Audi, und die Karriere in der Tourenwagenserie war vorbei.
Ende 2016 war das, vor fast vier Jahren also. Doch natürlich vergisst man so einschneidende Erlebnisse nicht. Und deshalb kommt das alles wieder hoch, als der zweimalige DTM-Champion erfährt, dass Ferrari Vettel auf ähnliche Art und Weise mitgeteilt hat, dass man nach der Saison 2020 nicht mehr mit ihm weiterarbeiten möchte.
Für diesen fraglos schlechten Stil musste Teamchef Mattia Binotto bereits eine Menge Kritik einstecken. Vor allem, weil Ferrari bei der Verkündung Einigkeit vorgetäuscht hat, von einer angeblich gemeinsamen Entscheidung sprach.
Auch Scheider ließ in einem emotionalen Instagram-Post kein gutes Haar an den Verantwortlichen und holte zu einer Generalkritik aus. Zuletzt erst hatte die Trennung von Audi und Formel-E-Pilot Daniel Abt für eine Menge Wirbel gesorgt.
«Ich frage mich: Wo ist der Respekt geblieben, vor Menschen, vor Kollegen, vor Freunden? Was auch immer zwischen den Parteien passiert: Dieser Respekt, offen und ehrlich, in guten wie in schlechten Zeiten, miteinander umzugehen, wo ist der geblieben? Ich verstehe es leider nicht mehr», wetterte Scheider.
Und nahm sich auch die Hersteller zur Brust: «Liebe Hersteller: Es tut mir furchtbar leid. Meine Sache ist lange her, und danach haben wir es mehrfach mitbekommen bei anderen Fahrerkollegen, wo es sehr, sehr unter der Gürtellinie und in meinen Augen enttäuschend gelaufen ist.»
Es mache ihn wütend, dass es nur noch um eins gehe: Business, Fakten und Zahlen, so Scheider: «Natürlich ist es im Sport und generell im Leben wichtig, dass unterm Strich die Leistung passen muss. Aber selbst wenn die mal nicht mehr passt, ist es stillos und in meinen Augen einfach nur frech, wenn man dann den Respekt verliert und die Historie vergisst von den Menschen. Das ist bei Sebastian der Fall.»
Fakt sei: Am Telefon kündige man keinen Vertrag, so der 41-Jährige, für den damals nach der telefonischen Hiobsbotschaft die DTM-Karriere kurz vor dem Saisonfinale beendet war, und das nach immerhin 181 Rennen zwischen 2000 und 2016 und den Titelgewinnen 20089 und 2009.
«Am Telefon zu sagen, es geht nicht weiter, ist eine schwache Nummer. Der Meinung bleibe ich, da ich selber die Erfahrung gemacht habe und weiß, wie weh das tut.»
Das gehöre sich nicht. so Scheider: «Ich empfinde einfach nur noch Frust, wie mit Sportlern, Rennfahrern und Menschen so umgegangen wird.»