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Zukunftsfrage: Rast und der Sprung ins kalte Wasser

Von Andreas Reiners
René Rast

René Rast

René Rast tritt im August auch in der Formel E an und fährt dort auch um seine Zukunft. Die einfache Devise: Wie in der DTM sechs Rennen in Serie gewinnen.

Der Verweis ist tatsächlich ganz witzig. Und für René Rast ja auch kein Problem, er hat ja schon einmal bewiesen, dass er es kann. Also sollte es auch jetzt kein Problem sein.

«In der DTM habe ich mal sechs Rennen in Folge gewonnen. Die haben gesagt, wenn ich jetzt die sechs Rennen in Berlin gewinne, gibt es eine Chance, dass es für mich nächstes Jahr weitergeht», sagte Rast in einer virtuellen Pressekonferenz im Hinblick auf seinen Einsatz in der Formel E, als Ersatz für den entlassenen Daniel Abt.

«Nein, das war nur Spaß», schiebt Rast nach: «Es gibt keine wirklichen Ziele oder Erwartungen von Audi.»

Er ist in der DTM am Anfang auch gut damit gefahren, die Ziele nicht zu hoch zu setzen, die Erwartungen auf einem gesunden Maß zu halten. Er wollte 2017 in seinem Rookie-Jahr lange nicht vom Titel reden. Im Grunde tat er es erst dann, als er ihn tatsächlich geholt hatte. 2018 scheiterte er am Ende knapp an Mercedes-Konkurrent Gary Paffett, nachdem er die besagten sechs Rennen gewonnen hatte.

«Das Wichtigste wird sein, zu lernen, Fortschritte zu machen und Punkte zu holen. Audi hat nicht gesagt, dass ich ein bestimmtes Ziel erreichen oder Rennen gewinnen muss. Ich versuche aber, meinen Job so gut wie möglich zu machen», sagte er. Er wolle mit dabei sein, «nicht zu weit weg, irgendwo im Mittelfeld und Punkte holen.»

Das Cockpit hat er erst einmal für Berlin, durch den Audi-Ausstieg aus der DTM ist die Elektrorennserie das erklärte Ziel des 33-Jährigen.

Sein Chef war bei der PK ebenfalls zugeschaltet. «René, das war kein Witz mit den sechs Siegen», scherzte Teamchef Allan McNish.
Und meinte etwas ernsthafter: «Es ist nicht richtig, wenn wir uns auf irgendetwas nach Berlin fokussieren würden. Der Fokus liegt auf Berlin. Ich erwarte, dass es hart für René wird, weil er ins kalte Wasser geworfen wird. Wir wissen aber auch, dass er sehr gut schwimmen kann. Wir freuen uns darauf, wie sich das in den sechs Rennen entwickeln wird. Ich bin sicher, dass er jetzt schon eine steile Lernkurve hat und dies auch in Berlin haben wird.»

Seine Herausforderungen sind trotz der Testfahrten Anfang Juli auf dem Lausitzring nicht zu unterschätzen. «Die beiden Tage am Lausitzring waren sehr wichtig für mich. Ich habe das ganz Potenzial noch nicht erreicht. Es dürften in etwa 40,50 Prozent von dem sein, was das Ganze noch zu geben hat. Es ist noch ein langer Weg, es gibt noch viel zu lernen.»

Die Routine an einem Renntag zum Beispiel, das Programm ist noch kompakter als in der DTM. «Da brauchst du zwei ziemlich gleiche Fahrstile für Quali und Rennen. In der Formel E ist das anders, da hast du mehr Power im Qualifying und musst im Rennen auf das Energiemanagement achten. Also brauchst du zwei Fahrstile für Quali und Rennen. Ich muss mich an beide gewöhnen», sagte er.

Und: «Das Bremsen ist eine der schwierigsten Sachen, weil du in einem ‚normalen‘ Rennauto den Motor hörst und von ihm Feedback bekommst. In einem Formel-E-Auto hast du ohne den Motor weniger Referenzen, wie schnell du bist. Du hörst nur, wie der Wind abnimmt. Du kannst sehen, ob die Vorderreifen qualmen oder nicht. Wenn sie qualmen, ist es meist ein bisschen zu spät. Du musst dich Runde für Runde an die Bremspunkte herantasten.»


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