Fahrer in der DTM? «Damit kann niemand was anfangen»
Jamie Green
Jamie Green fährt seit 2005 in der Serie, und man kann nicht sagen, dass der Brite nicht erfolgreich sei. Im vergangenen Jahr wurde er Gesamtzweiter, doch auch in der Vergangenheit war Green immer regelmäßig vorne dabei.
Doch populär ist er in seiner Heimat nicht. «Wenn ich jemandem sage, dass ich DTM-Fahrer bin, kann damit eigentlich niemand was anfangen – außer absolute Motorsportfreaks. Das liegt aber auch daran, dass die DTM nicht im Free-TV übertragen wird», sagte Green dtm.com.
Für ihn ist das aber kein Problem – im Gegenteil. «Ich kann ein ganz normales Leben führen und außerdem hatte ich noch nie das Bedürfnis, berühmt zu sein. Ich mag es einfach Rennen zu fahren, das motiviert mich. Keine Popularität», sagte er.
Das ist auch einer der Gründe, warum er die sozialen Medien nicht so richtig nutzt. «Ich bin davon nicht so besessen wie jüngere Menschen, die mit diesen Dingen ja groß werden. Ich ziehe es vor, in der Realität zu leben», sagte er.
Vor dem DTM-Wochenende am Norisring hatten die Fahrer eine Social-Media-Schulung absolviert. Schließlich sind Twitter, Facebook und Co. Möglichkeiten für die Fahrer, ihre Meinung ungefiltert kundzutun und mit den Fans zu interagieren. Green gehört aber mit seinen 34 Jahren nicht zu denjenigen, die das ausgiebig machen.
«Vielen geht es da doch nur darum, gut auszusehen und coole Sachen zu sagen – das wirkt manchmal extrem gekünstelt. Ich möchte lieber als ein normaler, echter und ehrlicher Typ wahrgenommen werden», sagte er, kündigte aber auch an, die sozialen Medien in Zukunft häufiger zu nutzen. Denn dadurch können Fans generiert werden. Fans, die nicht nur die Fahrer, sondern auch die DTM gut gebrauchen kann.
Was man noch machen könnte, um mehr Menschen für die DTM zu begeistern? Green sieht die DTM grundsätzlich auf einem guten Weg. «Was einfach das große Problem ist: Im Fernsehen sieht das alles so einfach aus. Man kann die Intensität dieses Sports nur sehr schwer auf die Sofas im heimischen Wohnzimmer transportieren. Wenn du an der Strecke bist, spürst du die Power der Motoren, spürst wie der Boden bebt», meinte Green.
Sein Vorschlag: «Vielleicht könnte man da mit wesentlich mehr Informationsgrafiken Abhilfe schaffen: beispielsweise Pulsfrequenz oder die Temperatur im Auto. Außerdem sollte auch ersichtlich werden, wie viel DRS ein Fahrer zur Verfügung hat und wann er es benutzt. Das könnte dem Zuschauer einen zusätzlichen Einblick in die Strategie geben und so manches Duell noch spannender machen.»