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Timo Glock: Mercedes soll vor der eigenen Tür kehren

Von Andreas Reiners
Timo Glock (re.) im Gespräch mit Martin Tomczyk

Timo Glock (re.) im Gespräch mit Martin Tomczyk

Ein BMW-Titel hat einen faden Beigeschmack? Mercedes sieht das so. In München kommen diese Aussagen nicht ganz so gut an.

Wenn es in der DTM um die Zugeständnisse für BMW geht, gehen die Meinungen wenig überraschend sehr weit auseinander. Für Gary Paffett ist zum Beispiel klar, dass ein oder mehrere Titel einen faden Beigeschmack hätten. Das erklärte der Mercedes-Pilot im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Im BMW-Lager kommt diese Meinung weniger gut an. «Ich musste sehr laut lachen, als ich das gelesen habe. Ich weiß nicht, wie die auf solche Aussagen kommen. Da habe ich selten so viel Blödsinn gelesen. Bei Mercedes ist es offenbar generell so, dass sie nicht wirklich in die Vergangenheit schauen», sagte Timo Glock SPEEDWEEK.com: «Die sollten mal lieber schön vor ihrer eigenen Tür kehren.»

Was der Teamkollege von Spitzenreiter Marco Wittmann meint: Mercedes durfte 2014 das damals deutlich unterlegene Auto weiterentwickeln. «Die waren deutlich zu langsam mit dem Auto, dass sie damals gebaut haben. Und 2015 haben sie die Meisterschaft gewonnen und es hat niemand gemeckert. Sie sollten also mal ganz ruhig sein», sagte Glock.

Der Unterschied zwischen der zugestandenen Zusatz-Homologation für Mercedes 2014 und den BMW-Zugeständnissen 2016: Zwei Saisons standen mit dem Reglement damals noch aus, der sogenannte «Return of Invest» war dadurch noch vorhanden. Bei BMW hätte es hinsichtlich des neuen Reglements 2017 aus Kostengründen wenig Sinn gemacht, das Auto wie Mercedes zwei Jahre zuvor weiterzuentwickeln. Und wahrscheinlich hätten die Münchner bei einer Weiterentwicklung mit der Erfahrung mit dem M4 aus der Vergangenheit sogar so große Schritte gemacht, die der Konkurrenz wohl noch weniger gefallen hätten. Deshalb der «Kompromiss» mit den Zugeständnissen.

Laut Paffett haben aber die Zugeständnisse, ein um 7,5 Kilogramm leichteres Auto und ein um 50 Millimeter breiterer Flügel, bereits gereicht. «Wenn man ihnen schon einen Vorteil verschafft, sollte es einer sein, durch den sie mithalten können. Sie können aber durch den Vorteil alle anderen schlagen. Sie führen alle drei Wertungen an», hatte Paffett vor dem Rennwochenende auf dem Nürburgring erklärt. Auch nach dem siebten DTM-Event ist BMW in allen drei Wertungen vorne.

Glock sieht das komplett anders. «Eigentlich ist der Mercedes das schnellste Auto, wenn man die Gewichtstabelle nimmt. Die haben mit Abstand das schwerste Auto, also haben sie auch das beste Auto.» Auf dem Nürburgring fuhr Lucas Auer mit dem schwersten Auto im Feld zweimal die Bestzeit im Qualifying. Der Mercedes wiegt derzeit 1135 Kilogramm, BMW (1117,5) und Audi (1110) sind deutlich leichter.

Was Glock vor allem ärgert: Dass die Hersteller im Sommer die Zugeständnisse revidieren wollten, der Gewichtsvorteil sollte wegfallen. «Anfang des Jahres haben alle zusammengesessen und gesagt, dass die Meisterschaft spannender sein muss. Wir hatten ganz klar einen Performance-Nachteil. Den hat man angeglichen und sich die Hand gegeben. Und weil die anderen überall Punkte liegenlassen und es nicht so hinbekommen wie Marco und sich dann hinstellen und wieder zurückrudern wollen, das geht gar nicht.»

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