Wie geht es im Eisspeedway ohne Jawa weiter?
Im Eisspeedway ist Jawa Monopolist
«Leistung ist im Eisspeedway nicht das große Thema», erklärte Meister-Tuner Klaus Lausch SPEEDWEEK.com. «Bei den Grand Prix in Berlin und Assen haben wir sogar Leistung weggenommen. Viel wichtiger ist, dass der Motor einen super Charakter hat, dann fühlt sich der Fahrer wohl. Das wirkt sich dann auch auf die Mentalität aus – und ist der entscheidende Grund für gute Leistungen.»
Lausch muss es wissen: Er rüstete im Winter 2012/2013 drei Fahrer aus den Top-4 der Eisspeedway-Weltmeisterschaft aus. Trotzdem arbeitet auch er unablässig daran, mehr Leistung aus den 500-ccm-Einzylinder-Motoren mit Vergasertechnik zu kitzeln.
«Im Eisspeedway wird im Drehzahlbereich von 6000 bis 10.000/min gefahren», erklärte der 49-Jährige. «Die Maximaldrehzahl ließe sich auch auf 10.300/min steigern. Mit dem von mir entwickelten Doppelnocker können wir 1000 Umdrehungen höher fahren, das nutzbare Drehzahlband wird einfach nach oben verlegt. Das macht sich auf der Bahn gut bemerkbar, weil der Motor besser verzögert und schneller beschleunigt.»
Doppelnocker geht nicht in Serie
«Aus dem Straßenrennsport kennen wir es nicht anders, im Bahnsport haben sich die Doppelnocker aber nie durchgesetzt», weiß der Bayer. «Dabei ist mein Motor mit dem anderen Zylinderkopf und zwei Nockenwellen nur wenige 100 Gramm schwerer.»
In Serienproduktion wird Lauschs Idee nicht gehen. Nach der Pleite von Jawa ist ein neuer Motorenhersteller aber dringend gesucht, bald gibt es keine Motoren und Ersatzteile mehr aus Tschechien. Lausch: «Wenn es bei Jawa nicht mehr weitergeht, gibt es langfristig ein Problem. Ich hatte noch viele Ersatzteile, habe meinen Händlerkollegen aber ausgeholfen. Jetzt habe ich noch Material für einen Motor, dann ist zapfenduster. Wenn es Jawa nicht mehr gibt, steht ja nicht gleich ein anderer Hersteller parat.»