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Jasper Iwema: Erstes GP-Finale und erstes GP-Podest

Von Thorsten Horn
Jasper Iwema: Platz 2 beim zweiten GP in Inzell

Jasper Iwema: Platz 2 beim zweiten GP in Inzell

WM-Endrang 12 im Vorjahr und zudem ein vierter Platz bei der EM 2019 waren die bisher besten Platzierungen des ehemaligen Straßen-WM-Piloten Jasper Iwema beim Eisspeedway. In Inzell folgte nun der große Wurf.

Einst war der Niederländer Jasper Iwema in der IDM eine feste Größe und schaffte es über diese bis in die 125er-WM. 2016 war hierbei sein bestes Jahr mit Gesamtrang 16. Allerdings musste er feststellen, dass dieser Weg, vor allem aus finanzieller Sicht, eine Sackgasse war, sodass er zum Eisspeedway konvertierte.

Beim Wiedersehen mit dem SPEEDWEEK.com-Mitarbeiter bei Minus-Temperaturen faselte er damals bei einem seiner ersten Auftritte auf maximal rutschigem Geläuf etwas von: «Im Straßenrennsport kann ich meine Ziele nicht verwirklichen, aber beim Eisspeedway will ich Weltmeister werden.»

Gut gebrüllt, Löwe, doch die Realität sah in den letzten Jahren etwas anders aus. Auch in diesem Winter lief es mit Platz 5 in der WM-Quali in Örnsköldsvik in Schweden sowie Platz 12 bei der EM im polnischen Sanok nicht gerade berauschend. Dann kam der erste Grand Prix in Inzell und auch hier war der erste Tag mit Platz 11 keine wirkliche Offenbarung. «In den ersten beiden Heats ist das Motorrad wegen eines defekten Methanol-Schlauchs nicht richtig gelaufen, da waren gleich wieder viele Punkte weg», begann er seinen Rückblick auf Inzell.

In den Läufen, in denen die Technik in Ordnung war, ließ er zumindest aufblitzen, dass er die Pace mit den richtig schnellen Jungs mitgehen kann und agierte auch ziemlich angriffslustig.

So auch am zweiten Tag, der ihm den größten Erfolg seiner Eisspeedway-Karriere bescheren sollte. Hinter dem Maximal-Punktzahl-Fahrer Martin Haarahiltunen und dem ähnlich souverän agierenden Heikki Huusko (13 Punkte) bildete Iwema zusammen mit den Deutschen Luca Bauer und Max Niedermaier nach den Vorläufen jenes 11-Punkte-Trio, von dem einer letztendlich die A...-Karte haben musste. Das war Max Niedermaier, weil Iwema und Bauer zwei statt nur ein Dreier gelungen waren.

Im Finale übertrieb es Huusko. Nach dem Rennabbruch und dem daraus resultierenden Neustart nistete sich der meist flach über dem Eis liegende Iwema auf dem zweiten Platz hinter Haarahiltunen ein und hielt Luca Bauer bis zum Schluss in Schach. «Das war der Wahnsinn. Da war ich sehr stolz. Ich bin mit Kopf gefahren und habe nun eines meiner Ziele erreicht., das war ein super Gefühl“, sprudelte es zunächst aus dem 35-jährigen Niederländer heraus.

Und weiter: «Das Jahr war zuvor eigentlich ganz gut, nur hatte ich immer ein paar Probleme. In Polen mit einem Sturz und einer Verletzung am Hintern. Heute hat endlich mal alles gepasst und ich war auch echt gut drauf.»

Erneut auf seine Aussage, irgendwann Eisspeedway-Weltmeister werden zu wollen, angesprochen, entgegnete er: «Um das zu erreichen, muss man das in Phasen machen. Wenn ich weitere zumindest zweite Plätze erreichen könnte, wäre das schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Martin scheint zu weit weg zu sein, aber mit den anderen starken Fahrern möchte ich mich schon battlen. Ich konzentriere mich auf mich selbst. Und ja, der WM-Titel bleibt mein Ziel, aber das muss Step by Step gehen. Der zweite Platz von Inzell gibt mir zumindest Motivation weiter zu kämpfen.»

Dabei fehlte ihm auf seinem Weg an die Spitze sogar eine Eisspeedway-Saison sowie im Privatleben praktisch sogar ein ganzes Jahr. Bei einer niederländischen Reality-TV-Show war er zusammen mit 39 weiteren Bewerbern ohne Handy, Internet und ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt in einem Haus mit kleinem Garten regelrecht kaserniert, um über verschiedene Spielformen als Sieger eine Million Euro zu gewinnen. Iwema: «Damals war sowieso Corona, von daher war das nicht so schlimm. Ich war zwar nicht die kompletten zwölf Monate dabei, sondern nur elfeinhalb, aber ich bin erst als Achtletzter ausgeschieden.»

Millionär ist er am Ende des vermeintlich verlorenen Jahres nicht geworden, doch da er dabei seine jetzige Freundin kennengelernt hat, war es für ihn der Spaß, aber auch die Entbehrungen allenthalben wert. «Sie ist mein Glück und mehr wert, als alles Geld in der Welt.»

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