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Keine Genehmigung: Eisspeedway Berlin vor dem Aus

Von Thorsten Horn
Sahen wir 2023 zum letzten Mal Eisspeedway-Rennen in Wilmersdorf?

Sahen wir 2023 zum letzten Mal Eisspeedway-Rennen in Wilmersdorf?

Seit 1975 gibt es das Eisspeedway-Rennen im Horst-Dohm-Stadion im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Am 3./4. März 2023 wurde die Veranstaltung zum 48. Mal ausgetragen, nun soll Schluss sein.

In einem Schreiben des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf, Abteilung Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur, vom 29. Juni 2023 an die seit 2014 veranstaltende Eisspeedwayunion Berlin (ESU) wurde dieser mitgeteilt, dass «… das Bezirksamt derzeit nicht beabsichtigt, mit der Eisspeedwayunion Berlin e.V. eine weitere Veranstaltung durchzuführen, einen neuen Vertrag zu schließen oder einen eventuell zustande gekommenen Vertrag fortzuführen.» Gleichzeitig widerruft man das zuletzt am 28. Februar erstellte Vertragsangebot, was alles zusammen nichts anderes als den Todesstoß für die Traditionsveranstaltung bedeutet.

Doch die ESU gibt nicht auf. Nachdem alle Gespräche und Angebote zu einem angepassten Veranstaltungsablauf ergebnislos und Schreiben teilweise unbeantwortet blieben, wendet sich die ESU derzeit an übergeordnete Stellen sowie die Öffentlichkeit. Dazu sagt der seit einiger Zeit neue 2. Vorsitzende Marco Hübner: «Wir brauchen für eine Veranstaltung dieser Dimension eine gewisse Vorlaufzeit und versuchen nun, uns auf anderen Wegen Gehör zu verschaffen. Wir sind ein eingetragener Berliner Verein und sprechen von einer Veranstaltung, die es seit 48 Jahren gibt. Wir haben für das kommende Jahr vom Motorrad-Weltverband FIM den Auftrag, wieder einen Weltmeisterschaftslauf auszurichten, was nach derzeitigem Stand nicht möglich ist. Deshalb fordern wir vom zuständigen Amt die Zuteilung einer entsprechende Austragungsfläche in der Stadt Berlin, die uns rein rechtlich als Berliner Verein zusteht.»

Das Unverständnis über diesen unvorhersehbaren Nackenschlag wuchs bei der ESU auch deshalb ins Unermessliche, weil das Horst-Dohm-Eisstadion in letzter Zeit mit hohen Beträgen an Steuergeldern aufwändig saniert und modernisiert wurde. So wurde eine neue Eisaufbereitungsanlage installiert, mit der Energiekosten für den Eisaufbau deutlich reduziert werden sollten. Ebenso wurden die Lautsprecheranlage erneuert und eine neue Anzeige-LED-Wand angeschafft, was für Publikumseislaufen allein keinen Sinn ergibt. Außerdem verweist Hübner darauf, dass beim Eisspeedway mit Methanol gefahren wird und der Sport CO2-neutral ist.

Außer an die Öffentlichkeit, wendet sich die ESU parallel nun auch per Anschreiben an den regierenden Bürgermeister von Berlin und hofft, dass er etwas bewegen kann. «Leider Gottes sind wir gezwungen, uns weiter zu wenden, weil wir so in die Enge getrieben wurden. Wir sind mittlerweile so weit, dass wir, wenn wir keine Veranstaltungsstätte bekommen, den Verein auflösen müssen. Ein Verein kann nur existieren, wenn Gelder reinkommen, um alle laufenden Kosten zu bestreiten», hält Hübner fest. Des Weiteren gibt er zu bedenken, dass die stets sehr gut besuchte Veranstaltung einen großen Mehrwert für Berlin, Image-mäßig wie auch finanziell, darstelle. Internationale Fahrer, Teammitglieder, Funktionäre etc., vor allem aber Tausende Zuschauer, haben übernachtet, alles Mögliche konsumiert und beim Sightseeing für Umsätze gesorgt. Das alles will man nun nicht mehr?


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